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Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 15:38
von b_der_k_te
ullr hat geschrieben: 9. Aug 2018, 15:19Welchen "Anstellwinkel"?
PBLou meint die veränderliche Anströmung des Pfeils solange dieser sich noch schwingend biegt.
Dies nun aber thematisch zum Bogenwirkungsgrad dazu zu geben, paßt doch wirklich nicht ganz.
Das der Luftwiderstand während der Beschleunigung im Bogen beachtet wurde, habe ich bisher in noch keiner veröffentlichten Überlegung berücksichtigt gesehen. Bzw. erledigt sich das von selbst wenn die Abschußgeschwindigkeit nicht "berechnet" sondern "gemessen" wird. Denn die Messung geschieht ja wenn der Pfeil sich bereits vom Bogen entfernt hat. Beides in Anführungsstrichen, weil die da enstehende Differenz kleiner sein wird als die Fehler die bei beiden Methoden sowieso vorhanden sind.

James Park hat so ein Chrony ebenfalls verwendet um die Pfeilgeschwindigkeit auf verschiedenen Distanzen zu messen. Beeindruckend und mir deshalb in Erinnerung geblieben ist die Anforderung das nur jene Messungen als gültig angesehen wurden bei denen der Pfeil innerhalb eines Bereiches von nur 50mm Durchmesser durch die Apparatur geflogen ist. Nur dann konnte davon ausgegangen werden das ein evtl. Meßfehler klein genug war.

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 15:49
von PBLou
ullr hat geschrieben: 9. Aug 2018, 15:19 Alles andere ist Kaffeesatzleserei.
Ok, ich hatte gedacht, dass das interessante Überlegungen sind, die ich mit Quellen belegt habe. Dann halt nicht, Kaffeesatzleserei lasse ich mir nicht vorwerfen.

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 16:31
von ullr
PBLou hat geschrieben: 9. Aug 2018, 15:49
ullr hat geschrieben: 9. Aug 2018, 15:19 Alles andere ist Kaffeesatzleserei.
Ok, ich hatte gedacht, dass das interessante Überlegungen sind, die ich mit Quellen belegt habe. Dann halt nicht, Kaffeesatzleserei lasse ich mir nicht vorwerfen.
Ich habe den Satz entfernt. Dein Ansatz (Ein Compund induziert in einen Pfeil weniger Biegeschwingungen, deshalb ist der cw-Wert des Pfeiles kleiner und damit hat der Compound einen höheren Wirkungsgrad als der Recurve) ist extrem weit hergeholt. Besser so?
ullr

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 17:56
von Wali
ullr hat geschrieben: 9. Aug 2018, 16:31 Dein Ansatz (Ein Compund induziert in einen Pfeil weniger Biegeschwingungen, deshalb ist der cw-Wert des Pfeiles kleiner und damit hat der Compound einen höheren Wirkungsgrad als der Recurve) ist extrem weit hergeholt.
ullr
Vielleicht hinkt der Vergleich, aber beim Sperrwurf ist das so. Schwingt der Speer beim Abwurf wird das nichts mehr.
Mag sein ,das die Kraftübertragung ursächlich ist und nicht der Luftwiderstand, aber beim Recurve ist es auch nicht besser. Wie viel Energie geht beim Biegen des Pfeiles verloren ?

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 18:07
von ullr
Ich habe mir für die "Kaffeesatzleserei" eine Selbstkasteiung aufgebrummt und habe doch nochmal gesucht. Ganz so einfach war das nicht...
Also die Quelle der techn. Daten ist das Bogensportmagazin Nr. 3 Juni 2007, Compound: Compound High Country Archery, Iron Mace
Die daraus entnommene Daten:
Pfeilmasse 1= 0,01944kg
Anfangsgeschwindigkeit v1= 96,6m/s
Pfeilmasse2= 0,02333kg
Anfangsgeschwindigkeit v2=89.916m/s
Daraus errechnet sich nach dem Koltze-Ansatz eine virtuelle Masse von
mv=0,00570kg
Der Pfeil würde auf die zugehörige Geschwindigkeit beschleunigt werden können, wenn seine Masse nicht wie angegeben, sondern um den Betrag der virtuellen Masse erhöht wäre, wenn der Wirkungsgrad =1 wäre.
Der Wirkungsgrad ist also im Falle 1 eta= 0,01944/(0,01944+0,0057)= 77%
im zweiten Fall 80%.
Diese Rechnung kann man für jeden Compound (und natürlich auch für jeden Recurve) durchführen, wenn man verläßliche Daten (siehe Post von b_der_k_te über die Geschwindigkeitsmessung hat.

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 18:57
von Wali
Wenn es dich interessiert findest du hier den Iron Mace wieder. In dem PDF ist der Bogen mit einer "stored Energie" von 78,2 lb/ft bei 29" Auszug und 60 lbs gemessen. 4 Pfeilgewichte und Geschwindigkeitsangaben gibt's auch. Ausgerechnet hab ich dazu 81,4% bis 86,9 % . Die Gewichte beginnen bei 300 bis 540 grain.

Das PDF enthält 20-30 Bögen aus 2007

http://www.archeryhistory.com/techevalu ... ryTalk.pdf

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 20:44
von ullr
Wali hat geschrieben: 9. Aug 2018, 18:57 Wenn es dich interessiert findest du hier den Iron Mace wieder. In dem PDF ist der Bogen mit einer "stored Energie" von 78,2 lb/ft bei 29" Auszug und 60 lbs gemessen. 4 Pfeilgewichte und Geschwindigkeitsangaben gibt's auch. Ausgerechnet hab ich dazu 81,4% bis 86,9 % . Die Gewichte beginnen bei 300 bis 540 grain.

Das PDF enthält 20-30 Bögen aus 2007

http://www.archeryhistory.com/techevalu ... ryTalk.pdf
Herzlichen Dank für diese Super Info. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Damit kann man wirklich was anfangen. Und jetzt noch interessehalber:
Gibt es für neuere Bögen vergleichbare Daten?
Noch einmal, Dankeschön.
Christian

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 21:01
von Wali
Hier kommst du in die Übersicht.

http://www.archeryhistory.com/techevaluation/

Es gibt Tests bis 2010. In den Ordnern 2008 , 2009, 2010 findest du ca. 20 weitere Bögen.
Die Tests ab 2008 sind ausführlicher.
Wenn du einen rechnest, dann schau dir den Mathews Monster XLR 8 an . Der hat den besten Wirkungsgrad. Liegt wahrscheinlich daran , das er ein Rollerquard hat und die Yokekabel auch in Kugellagern laufen. Alles was reibt ist gelagert.
Es könnte aber auch sein das der Wirkungsgrad hoch kommt, weil die Speedbögen mit 70 lbs gemessen werden

Hier direkt zum Mathews
http://www.archeryhistory.com/techevalu ... %20Bow.pdf

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 9. Aug 2018, 21:40
von Wali
Ich sag's immer wieder, Google findet alles.
Hier gibt es 2018 Tests. Sind aufgebaut wie die Älteren.

http://www.arrowtrademagazine.com/bow-reports.html

Direkt zum 2018 PDF

http://www.arrowtrademagazine.com/asset ... imepse.pdf

Re: Wirkungsgrad von Compoundbögen

Verfasst: 10. Aug 2018, 08:19
von ullr
Wali hat geschrieben: 9. Aug 2018, 21:40 Ich sag's immer wieder, Google findet alles.
Hier gibt es 2018 Tests. Sind aufgebaut wie die Älteren.

http://www.arrowtrademagazine.com/bow-reports.html

Direkt zum 2018 PDF

http://www.arrowtrademagazine.com/asset ... imepse.pdf
Ja, Dankeschön.
Wenn ich Compound schießen würde,und Compoundbogen vergleichen wollte, dann würde ich mich an diesen Testreihen fast zu 100% orientieren. Da wird eine Menge Geschreibsel in Reklamewebsites, in Magazinen und in Foren sehr obsolet. Der Wirkungsgrad, über den ich rede, ist dort mit "Dynamic Efficiency" dargestellt, und zwar in seltenster Ausführlichkeit. So etwas habe ich für Recurvebogen noch nicht mal andeutungsweise gesehen. Über die Vibrationsmessungen kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber auf jeden Fall werden die Messungen mit einem Aufwand betrieben, der Vertrauen einflößt. Das sieht man besonders an den Meßaufbauten zur Geschwindigkeitsmessung.
Diese Berichte sehe ich, so alt wie sie sind, zum ersten Male in einem deutschsprachigen Bogensportforum.
Christian, sehr positiv überrascht seiend.