Dann verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Vielmehr empfinde ich es tatsächlich als bewusstes aber vollkommen unnötiges aufwiegeln, zumal ullr selbst in seinem Eröffnungspost mit keinem Wort erwähnt hat auf welche Bogenklasse sich seine Kritik bezieht.
ullr hat geschrieben: ↑6. Sep 2022, 09:43
Ich habe für Compound keine Möglichkeiten, exakt die Innenballistik zu beschreiben, die zur Ermittlung des passenden Pfeiles unabdingbar ist. [...]
Dann nimm doch wieder mal "Archery Technologies" von James Park zur Hand, da steht es ausreichend genau erklärt: Eben das die Beschleunigungen des Compoundbogens sowohl horizontal als auch vertikal nur zu geringen Schwingungsamplituden führen - eben weniger als 3mm und somit geringer als sein eigener Durchmesser. Dabei ist sogar weniger die Bescheunigungskraft ausschlaggebend, sondern der Nocktravel und die seitliche Bewegung der Cams. Aber das nur nebenbei.
Ob das Papier durch das geschossen wird senkrecht zur Flugbahn steht oder nicht, ist überhaupt
nicht wichtig.
Zum einen hat die Flugbahn bei solch kurzen Distanzen keinen nennenswerten Winkel zur Horizontalen. Wesentlich ist aber, selbst wenn das Papier extrem schräg zur Flugbahn stehen würde: ein Pfeil dessen Längsachse in seiner Flugrichtung liegt, macht mit der Spitze genau jenes Loch ins Papier durch das dann auch das Heck durchfliegt. Interessant wird es erst wenn dem nicht so ist, also wenn er gekrümmt ")", oder beim Compound wahrscheinlicher, schräg "/" zu seiner Flugrichtung fliegt. Dann erst ergibt sich ein länglicher Riss im Papier.
Jetzt noch was Off Topic:
Die Diskussion hatte auch was Gutes, z.B. den Link auf Kostkas Video. Wobei ich ullrs Lob an Kostka ehrlich gesagt nicht teilen kann. Sehenswert ist die Aufnahme in der ein Compoundbogen mit Sehnenabgriff geschossen wurde. In der Zeitlupe und vor allem wenn man sich die Einzelbilder mittels den Tasten "." für vorwärts und "," für rückwärts durchschaut, sieht man wie die Pfeilnocke direkt nach dem Lösen der Sehne nach oben schnalzt und eine vertikale Pfeilschwingung verursacht.
Kostkas Interpretation in Video daß der untere Sehnenabschnitt auf Grund der späteren geringen Bogenkraft herumschlackert ist halt leider vollkommen falsch. Das Stingwalken / der Abgriff der Sehne verursacht nach dem Lösen eine Welle (Helmholz-Schwingung wie bei gestrichenen Saiten) der unteren Sehnenhälfte, die sich zum unteren Wurfarm ausbreitet und wegen dem schwarzen Shirt erst dort besser sichtbar wird. Das hat Kostka aber nicht erkannt.
Dieser kurzzeitige Leerschuß des unteren Wurfarms bewirkt auch das vorhin erwähnte hochschnalzen der Nocke.