Gedanken zur Bogentechnik
Verfasst: 25. Jan 2023, 11:24
Hallo liebe Leute, ich sehe schon, hier wird Ingenieurwissenschaftlich argumentiert. ( Ich habe auch die Anregung des Moderators angewendet und ein neues Thema aufgemacht)
Als Beispiel möchte ich die Berechnung der Windabdrift eines Pfeils benennen. Hier wird mathematisch einwandfrei nachgewiesen, ein Pfeil bewegt sich bei einem Seitenwind von links, um 6cm nach rechts.
Dieses Beispiel möchte ich dafür hernehmen, dass im Bogensport nicht nur die Mathematik von Bedeutung ist. Es kann vieles berechnet werden, aber mit der Praxis auf dem Platz hat es nicht immer etwas zu tun.
Meine Erfahrung bei Seitenwind von links ist, dass meine Pfeile überwiegend nicht rechts von der Mitte einschlagen sondern links!
Wie kann das sein ?
Als Schütze spüre ich wie meine Bogenhand leicht nach rechts gedrückt wird und versuche mehr oder weniger instinktive dagegen zu halten, also den Druck zu kompensieren. Leider gelingt es nur unvollkommen, da ich dann überkompensiere und damit die Trefferlage nach links geht.
Verstelle ich mein Visier bei links und der Wind schwächt sich ab, dann liegen die Treffer plötzlich rechts.
Die Mathematik in diesem Beispiel stimmt nur, wenn ich tatsächlich immer vom gleichen Punkt, horizontal und vertikal lösen würde.
Nun möchte ich einige Fragen in den Raum stellen, die ich bewusst offen lasse., damit Jede und Jeder sich seine eigenen Gedanken machen kann.
- Was sind gerade WA?
Aus meiner Sicht muss das Aufnahmelangloch, die WA-Bohrung für die Schwalbenschwanz- Rastung und die Sehnenkerbe auf einer Mittellinie liegen. Dazu müssen die Seiteneinkerbungen für das Sehnenauge links und rechts gleich tief und mittig, bezogen auf die o.a. Mittellinie, liegen.
Natürlich sollten die WA auch symmetrisch zur Mittellinie gebaut sein.
Ich denke diese Aussage werden alle teilen.
Nun ist es jedoch so, dass WA niemals komplett homogen in ihrem Aufbau sind, es gibt Stellen, mit mehr Kleber oder auch weniger Fasern aus dem Gelege, egal, ob Carbon oder GFK. Auch beim Aushärten unter Wärmeeinwirkung, werden Spannungen in die WA eingebaut.
Nun baue ich zwei WA in ein Mittelteil, richte die WA so genau aus, wie es mir möglich ist und mache z:B. 5 Schuss. Wird nach diesen 5 Schuss die Ausrichtung noch genau, wie vorher, sein?
- Jetzt zum Druckpunkt im Bogengriff. Wir verwenden alle den Begriff „Punkt“. Aber es ist nie ein Punkt sondern immer eine Druckfläche. Meint Ihr dass diese Druckfläche von Schuss zu Schuss immer gleich ist?
- Das schwänzeln des Pfeils. Nehmen wir mal an, ihr habt Euren BB oder VB über Tage sehr sorgfältig abgestimmt und schießt auf 50m. Ihr schießt um die 52er/ 54er Passen, die sich mittig im 8ter Umkreis verteilen. Plötzlich schwänzelt ein Pfeil und geht auf 8 Uhr in die 5.
Warum?
- Das Lösen über den Tab und die Fingerkuppen. Meint Ihr, dass Euch jeder Schuss beim Lösen gleich gelingt? Die Sehne also immer genau glich aus der Lösehand beschleunigt wird?
- Der Beschleunigungsvorgang des Pfeils. Hier ein Denkmodell. Es gibt mehrere Massenschwerpunkte , der obere- und der untere WA, die obere -und die untere Sehnenlänge, den Massenschwerpunkt des Mittelteils. Im Idealfall bewegen sich alle Massenschwerpunkte parallel nach Vorne und nehmen den Pfeil mit. Ist das im realen Leben wirklich so?
- Die Befestigung der WA. Es gibt vier Modelle.
1)Einteilige Bogen, hier sind die WA 1zu 1 mit dem Mittelteil verbunden.
2) Schraub WA hier werden die WA über eine Anlagefläche und einer Zentrierung mit dem Mittelteil verbunden.
3) Das ILF-System
3) 4) Mein System, dass sich über eine Halbkugel und definiert vorgespannten Tillerbolzen abstützt.
Glaubt Ihr, dass diese vier Systeme keinen Einfluss auf die mehr oder weniger vorhandene Geradheit des Systems, das Lösen und die Massenschwerpunkte haben?
Hierzu ein Beispiel. Ihr spannt ein PVC 30cm Lineal in einen Schraubstock, biegt und tordiert das Lineal, dann lässt ihr das Lineal losschnellen. Könnte Ihr eine Reaktion des Schraubstocks erkennen?
Jetzt legt Ihr eine Hand auf die Tischplatte und klemmt das gleiche Lineal zwischen Daumen und Zeigefinger ein. Ihr biegt und Tordiert es genauso, wie im Schraubstock, Ihr lasst es losschnellen. Spürt Ihr eine Reaktion?
- Wo seht Ihr zu den Befestigungen 1-4 die Größte Übereinstimmung zu diesem Beispiel?
Es sind nur wenige Gedanken, die ich hier in den Raum stellen möchte, bei weitem nicht alle, auch kann ich nicht alle Details ausführlich diskutieren, dass würde dann den Umfang von vielen vielen Seiten haben.
Mir geht es darum, einfach nur Denkanstöße auszulösen, die gleichen, die mich umgetrieben haben, mein System zu entwickeln.
In diesem Sinne, viele positive Gedanken, es ist ja auch mit das Schöne an unserem Sport, dass es immer was zu überlegen und abzustimmen gibt.
Alle ins Gold und viele Treffer,
Siegfried
Als Beispiel möchte ich die Berechnung der Windabdrift eines Pfeils benennen. Hier wird mathematisch einwandfrei nachgewiesen, ein Pfeil bewegt sich bei einem Seitenwind von links, um 6cm nach rechts.
Dieses Beispiel möchte ich dafür hernehmen, dass im Bogensport nicht nur die Mathematik von Bedeutung ist. Es kann vieles berechnet werden, aber mit der Praxis auf dem Platz hat es nicht immer etwas zu tun.
Meine Erfahrung bei Seitenwind von links ist, dass meine Pfeile überwiegend nicht rechts von der Mitte einschlagen sondern links!
Wie kann das sein ?
Als Schütze spüre ich wie meine Bogenhand leicht nach rechts gedrückt wird und versuche mehr oder weniger instinktive dagegen zu halten, also den Druck zu kompensieren. Leider gelingt es nur unvollkommen, da ich dann überkompensiere und damit die Trefferlage nach links geht.
Verstelle ich mein Visier bei links und der Wind schwächt sich ab, dann liegen die Treffer plötzlich rechts.
Die Mathematik in diesem Beispiel stimmt nur, wenn ich tatsächlich immer vom gleichen Punkt, horizontal und vertikal lösen würde.
Nun möchte ich einige Fragen in den Raum stellen, die ich bewusst offen lasse., damit Jede und Jeder sich seine eigenen Gedanken machen kann.
- Was sind gerade WA?
Aus meiner Sicht muss das Aufnahmelangloch, die WA-Bohrung für die Schwalbenschwanz- Rastung und die Sehnenkerbe auf einer Mittellinie liegen. Dazu müssen die Seiteneinkerbungen für das Sehnenauge links und rechts gleich tief und mittig, bezogen auf die o.a. Mittellinie, liegen.
Natürlich sollten die WA auch symmetrisch zur Mittellinie gebaut sein.
Ich denke diese Aussage werden alle teilen.
Nun ist es jedoch so, dass WA niemals komplett homogen in ihrem Aufbau sind, es gibt Stellen, mit mehr Kleber oder auch weniger Fasern aus dem Gelege, egal, ob Carbon oder GFK. Auch beim Aushärten unter Wärmeeinwirkung, werden Spannungen in die WA eingebaut.
Nun baue ich zwei WA in ein Mittelteil, richte die WA so genau aus, wie es mir möglich ist und mache z:B. 5 Schuss. Wird nach diesen 5 Schuss die Ausrichtung noch genau, wie vorher, sein?
- Jetzt zum Druckpunkt im Bogengriff. Wir verwenden alle den Begriff „Punkt“. Aber es ist nie ein Punkt sondern immer eine Druckfläche. Meint Ihr dass diese Druckfläche von Schuss zu Schuss immer gleich ist?
- Das schwänzeln des Pfeils. Nehmen wir mal an, ihr habt Euren BB oder VB über Tage sehr sorgfältig abgestimmt und schießt auf 50m. Ihr schießt um die 52er/ 54er Passen, die sich mittig im 8ter Umkreis verteilen. Plötzlich schwänzelt ein Pfeil und geht auf 8 Uhr in die 5.
Warum?
- Das Lösen über den Tab und die Fingerkuppen. Meint Ihr, dass Euch jeder Schuss beim Lösen gleich gelingt? Die Sehne also immer genau glich aus der Lösehand beschleunigt wird?
- Der Beschleunigungsvorgang des Pfeils. Hier ein Denkmodell. Es gibt mehrere Massenschwerpunkte , der obere- und der untere WA, die obere -und die untere Sehnenlänge, den Massenschwerpunkt des Mittelteils. Im Idealfall bewegen sich alle Massenschwerpunkte parallel nach Vorne und nehmen den Pfeil mit. Ist das im realen Leben wirklich so?
- Die Befestigung der WA. Es gibt vier Modelle.
1)Einteilige Bogen, hier sind die WA 1zu 1 mit dem Mittelteil verbunden.
2) Schraub WA hier werden die WA über eine Anlagefläche und einer Zentrierung mit dem Mittelteil verbunden.
3) Das ILF-System
3) 4) Mein System, dass sich über eine Halbkugel und definiert vorgespannten Tillerbolzen abstützt.
Glaubt Ihr, dass diese vier Systeme keinen Einfluss auf die mehr oder weniger vorhandene Geradheit des Systems, das Lösen und die Massenschwerpunkte haben?
Hierzu ein Beispiel. Ihr spannt ein PVC 30cm Lineal in einen Schraubstock, biegt und tordiert das Lineal, dann lässt ihr das Lineal losschnellen. Könnte Ihr eine Reaktion des Schraubstocks erkennen?
Jetzt legt Ihr eine Hand auf die Tischplatte und klemmt das gleiche Lineal zwischen Daumen und Zeigefinger ein. Ihr biegt und Tordiert es genauso, wie im Schraubstock, Ihr lasst es losschnellen. Spürt Ihr eine Reaktion?
- Wo seht Ihr zu den Befestigungen 1-4 die Größte Übereinstimmung zu diesem Beispiel?
Es sind nur wenige Gedanken, die ich hier in den Raum stellen möchte, bei weitem nicht alle, auch kann ich nicht alle Details ausführlich diskutieren, dass würde dann den Umfang von vielen vielen Seiten haben.
Mir geht es darum, einfach nur Denkanstöße auszulösen, die gleichen, die mich umgetrieben haben, mein System zu entwickeln.
In diesem Sinne, viele positive Gedanken, es ist ja auch mit das Schöne an unserem Sport, dass es immer was zu überlegen und abzustimmen gibt.
Alle ins Gold und viele Treffer,
Siegfried