Gedanken zur Bogentechnik

Fragen, Themen die das System Bogen incl. Anbauteile betreffen
Rudischock
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von Rudischock »

Hallo, liebe Leute, danke für eure Antworten.
Mir ist durchaus klar, dass viele Faktoren auf die Windabdrift eines Pfeiles wirken.
Es sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass auch die fehlerfreiste Mathematik nicht die Erfahrung auf dem Platz ersetzt.
Gruß
Siegfried
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mbf
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von mbf »

Nicht zu vergessen ist der Schütze. Ein Schütze, der im Freien 650+ schießt, wird ganz anders vorgehen als einer, der um die 500 rumeiert. Wobei sich das "Vorgehen" auf die Abstimmung des Bogens als auch auf die technischen Fähigkeites des Schützen zielt. Der 650er Schütze wird sicherlich näher an der Mathematik liegen, da er u.a. die statistischen Fehler minimert hat. Von daher muss man als Schütze durchaus überlegen und bewerten, was man aus den Rechnungen mitnimmt und für sich (oder für andere) umsetzen kann. Ansonsten ist es m.E. kein Nachteil, ein paar der physikalischen Grundlagen wirklich verstanden zu haben und von da aus (kritisch) in die Praxis zu gehen. Manchmal, muss man sagen, hat doch die Physik recht und der Schütze Mist gebaut...

Nachtrag: vor allem muss man sich Klarheit über die Randbedingungen und Anwendbarkeit der Modelle verschaffen.
Grüße, Matthias

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Rudischock
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von Rudischock »

Hallo Mathias, genauso sehe ich es auch.
Gruß Siegfried
Abow
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Bogenschießen bei Wind

Beitrag von Abow »

Naja Siegfried, zu deinem prima Ausgangsbeispiel mit „Wind beim Bogenschießen“ sind meine (eher laienhaften) Erwartungen nicht erfüllt, insbesondere nicht durch Formeln oder hiermit:
ullr hat geschrieben: 25. Jan 2023, 12:59 Dagegen gibt es kein Mittel. Da hilft nur Glück. Ein Stoßgebet zu Ullr....
Für die Praxis hilfreicher erscheinen mir die Tipps hier:
http://blog.bogensportdeutschland.de/pr ... -bei-wind/
https://blog.bogensportdeutschland.de/m ... nd-teil-2/
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mark1968
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von mark1968 »

ullr hat geschrieben: 26. Jan 2023, 08:23 .....
Der Placebo-Effekt ist bei solchen Fragen ein extrem großer Faktor. Vor allen Dingen dann, wenn Anfänger von fortgeschrittenen Spitzenschützen Rat"schläge" bekommen. Das wird noch schlimmer, wenn finanzielle Gründe eine Rolle spielen, also irgendein Design in den Himmel gehoben wird..
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
Bedenke, dass es sehr wichtig ist, dass der Placebo-Effekt nicht immer etwas Negatives bedeutet!! Er kann, richtig eingesetzt, zu besseren Leistungen führen. Sowohl bei der eigenen sportlichen Ausübung, wie auch beim Material.
Placebo und Nocebo liegen dicht beieinander und sind häufig abhängig von der persönlichen Einstellung. ;)

Gruß
der Markus
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bkr_hro
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von bkr_hro »

Wind von links - man "hält gegen", und trifft links.
Kann eigentlich (ich weiß, eigentlich gibt es das Wort "eigentlich" nicht) nur eine Überreaktion des Sportlers sein.

Ursache vielleicht, dass man nicht in der "normalen" Mitte des Ziels anhält / diese anvisiert.

Wenn ich ein wenig zurück denke:
Etwas, das mich sehr verunsichert... wir waren vor ein paar Jahren mal bei einem Hallenturnier, wo es das Ziel war ... eine Ringzahl pro Passe zu erreichen, die nicht 3*10 war.
ich glaube 21 war das anzustrebende Ziel.

Klar kann man dann rechts / links / oben / unten anhalten.
Es ist enorm, welche Schwierigkeiten einem der eigene Kopf macht.
Man kann auch das Visier verstellen... aber man reagiert dann irgendwann, weil man nicht dort trifftt, wo man hinzielt.
Das Turnier war recht stressig....

Zurück zum Thema:
Ich halte bei Wind weiterhin im Gold an - halte aber den Bogen ein wenig schräg.
Wind von links = Bogen nach links schräg stellen (also auf 5 vor 12)
Wind von rechts = Bogen nach rechts schräg stellen (also auf 5 nach 12)

je nach Windstärke und Distanz entsprechend mehr oder weniger schräge.
Für mich die einfachste Möglichkeit - für andere vielleicht ein totales NoGo
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mark1968
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von mark1968 »

bkr_hro hat geschrieben: 28. Jan 2023, 21:53 ....

Zurück zum Thema:
Ich halte bei Wind weiterhin im Gold an - halte aber den Bogen ein wenig schräg.
Wind von links = Bogen nach links schräg stellen (also auf 5 vor 12)
Wind von rechts = Bogen nach rechts schräg stellen (also auf 5 nach 12)

je nach Windstärke und Distanz entsprechend mehr oder weniger schräge.
Für mich die einfachste Möglichkeit - für andere vielleicht ein totales NoGo
Mit dieser Möglichkeit bist Du nicht alleine. Ich kenne einige (auch TOP-)Schützen, die das genauso machen. 8-)
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Abow
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Bogenschießen bei Wind

Beitrag von Abow »

.
Danke!
Radian
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von Radian »

Wind von links- Pfeil steckt links, das kann auch die Faszination eines kleinen Fadens sein, den man vorne an seinem Stabi hat, weil man das bei Topschützen gesehen hat. Der Faden zeigt eine Windrichtung an, nämlich die an der Schießlinie. Nur muss das nicht die einzige Richtung sein, aus der der Wind auf den 70 m bis zur Scheibe über den Platz weht, und auch nicht die entscheidende Windstärke, die zur Abdrift des Pfeiles führt. Ich bin immer froh, wenn entlang der gesamten Seite des Platzes Fahnen oder Gehölze stehen, bei meinem Zuggewicht messe ich der Windrichtung zwischen 50 und 70 m größere Bedeutung zu, weil die meine Pfeile stärker beeinflusst. Ich halte dann an, ich kenne meine Vorhaltepunkte und trainiere das auch regelmäßig. Wenn der Wind dann mal nicht bläst, mache ich mir eben Zielpunkte außerhalb des Gold auf die Auflage. Und je weniger ich das trainiere, desto mehr wandern die Gruppen Richtung Gold, auch wenn ich auf den Vorhaltepunkt ziele- das Unterbewusstsein korrigiert dann Richtung Scheibenmitte.
Bogen verkanten habe ich probiert, da es keine Wasserwaage beim Recurve gibt und ich offensichtlich zu blöd bin, das reproduzierbar hinzubekommen, habe ich davon wieder Abstand genommen.
Für mich ist beim Schießen bei Wind Priorität Nr. 1, meinen Schuss so zu machen wie immer (Aufbau, Timing), dann meine Vorhaltepunkte je nach Wind gut schätzen zu können und letztlich auch zu wissen, bis zu welcher Windstärke es noch Sinn macht, den Pfeil zu schießen (natürlich ist das begrenzt durch die 4 Minuten für 6 Pfeile).
Wenn der Wind voll meinen Körper trifft und ich hin und her geschüttelt werde, gibt es nicht so viel, was ich tun kann- da hilft nur der Gedanke, dass es allen so geht und dass ein Tag auf der Arbeit definitiv noch weniger Spaß machen würde....
Alle ins Gold
Radian
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ullr
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Re: Gedanken zur Bogentechnik

Beitrag von ullr »

Hallo Radian, Ein toller Beitrag. Kompliment.
Diesen Beitrag könnte man in ein Lehrbuch einfügen.
Ich habe mir mal diesen Abschnitt rausgegriffen:
Für mich ist beim Schießen bei Wind Priorität Nr. 1, meinen Schuss so zu machen wie immer (Aufbau, Timing), dann meine Vorhaltepunkte je nach Wind gut schätzen zu können und letztlich auch zu wissen, bis zu welcher Windstärke es noch Sinn macht, den Pfeil zu schießen (natürlich ist das begrenzt durch die 4 Minuten für 6 Pfeile).
Genauso ist es. Und ein wenig muss man auf sein Glück vertrauen.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
One of the greatest tragedies in life
is the murder of a beautiful theory
by a gang of brutal facts.
- Benjamin Franklin –
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