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Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 18. Okt 2019, 20:43
von Goldenarrow
Hallo,

angenommen, ich schieße mit einem Blankbogen auf 30m mit Victory VAPs in unterschiedlichen Qualitäten von 0.001, 0.003 und 0.006" Geradheit jeweils 12 Pfeile mit guter Schußtechnik, würde ich dann einen Unterschied in der Gruppierung aufgrund der verschiedener Qualitätsklassen erkennen können?

LG Goldenarrow

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 18. Okt 2019, 21:23
von rifi

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 18. Okt 2019, 21:28
von heisem
Bei Blankbogen bin ich leider nicht der Richtige. Beim Recurve habe ich vor einigen Jahren mit 700er VAPs 001 Target und mit 006 im 3D geschossen. Der Streukreis mit 006er war auf 60-70 m größer als mit 001ern. Auf 30 m nur noch minimal größer, wenn überhaupt. Meine Vermutung: du musst blank auf 30 m auf 80er Auflage mit 72 Pfeilen etwa 600 Ringe schießen können, um den Unterschied auch ausschießen zu können.
Gruß Heiko

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 19. Okt 2019, 09:06
von Goldenarrow
Danke euch für eure Info,
das deckt sich mit meinen Vermutungen.
LG Goldenarrow

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 20. Okt 2019, 08:49
von ullr
rifi hat geschrieben: 18. Okt 2019, 21:23 Ein bisschen Lesefutter.

http://www.carbontecharrows.com/main/ar ... aightness/
Ein bisschen Lesefutter???? :lol: Du bist gut...
Das ist in meinen Augen einer der besten Artikel, die ich über die Innenballistik des Bogens gelesen habe. Rick McKinney ist einer der extrem wenigen Topschützen, der genau weiß wovon er spricht, und der noch zusätzlich die Gabe besitzt, das verständlich zu beschreiben
Danke für diesen Artikel. Der kommt in meine virtuelle Bibliothek.
Und jetzt eine kurze Zusammenfassung.
Über die Masse des Pfeiles:
Zitat:
Usually if the arrow is 7 or 8 grains difference you will probably not notice much impact difference at 50 yards, unless you are one of the top 50 archers in the world. Thus, the gimmick of weight deviation is just that, a gimmick to scare you into believing weight has a huge difference on impact
McKinney macht sich über das Theater lustig, das allgemein um die Genauigkeit der Pfeilmassen gemacht wird. Dieser Passus trieft vor Ironie. Natürlich hat er Recht.
Aber wichtiger sind seine Bemerkungen über Spine und Spline.
Vorbemerkung:
Ganz nebenbei habe ich erst jetzt gelernt, wie der "dynamische Spine" definiert ist: Dieser Ausdruck beschreibt die maximale Durchbiegung des Pfeiles während des Schussvorganges. Da gibt es nichts zu messen oder nur mit extrem hohen Aufwand. Das wäre was für technisch-physikalische Institute wie ISL Saint Louis, Batelle Institut, Ernst Mach Institut. Zu rechnen geht es. Aber auch nur mit hohen Auswand, irgendwelche App's oder was im Internet angeboten wird, sind unbrauchbar.
Zitat:
Many companies do not keep very tight tolerances on spine consistency. This causes all types of problems for the archer and the dealer.
Unterschreibe ich: Billigpfeile, egal ob Carbon oder Al.
Zitat:
According to tests that I have been involved with, the tighter the spine tolerances the more accurate the arrows become.
Ja.
Zitat:
Spine is probably the most important part of the arrow shaft and the most ignored. I presume the main reason for this is because it is the hardest for a manufacturer to get right and keep consistent.
Ja. Ich bin überzeugt davon, dass es ein großes zusätzliches Know How erfordert, die Gleichmäßigkeit des Spines in den Mengenfertigung, auch über eine langen Zeitraum zu garantieren. Und Know How kostet Geld.
Zitat:
Über Spline:
In archery you do not want a spline! You want an even consistent spine all the way around the shaft (circumferentially).
Ja, und bei der Pfeillaborierung empfehle ich den Nock so zu setzen, dass seine Lage (auf den Umfang bezogen, beim ganzen Satz gleich ist, weil die maximale Durchbiegung bei einem System (Bogen-Pfeil-SchützeIn) immer in die gleiche Richtung erfolgt.
Zitat:
Part of the reason for having so many spine inconsistencies is due to the material used. Some companies look for the cheapest product they can find in order to keep costs down. This severely causes huge spine deviations. Also, how the arrow is manufactured will cause spine inconsistencies.
Recht hat er.
Zitat:
Now you can understand some of the simple physics of what is happening to an arrow and why it is important to choose wisely when purchasing arrows.
Recht hat er.... :lol: :lol: :lol: Es ist ja nur die simple Newton-Physik in Verbindung mit Eulerschen Knickgleichungen...
Es gibt Schwätzer, die Reden über Quantenmechnik aber sind zu blöd zwischen Masse und Kraft zu unterscheiden...
:lol: :lol: :lol:
Herzlichen Dank rifi, für diesen Link.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 21. Okt 2019, 19:22
von dreimaldiesechs
…. und zur Geradheit entnehme ich dem Artikel, dass es zumindest bei Carbonpfeilen bis 0,005" Toleranz keine signifikante Vergrößerung der Gruppe gibt ...

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 21. Okt 2019, 23:09
von 6pack
dreimaldiesechs hat geschrieben: 21. Okt 2019, 19:22 …. und zur Geradheit entnehme ich dem Artikel, dass es zumindest bei Carbonpfeilen bis 0,005" Toleranz keine signifikante Vergrößerung der Gruppe gibt ...
Vorausgesetzt man weiß wie der Hersteller/Anbieter die Toleranz misst (T.I.R oder nicht und auf 14" oder 28" gemessen).
Dann könnte man durchaus auch auf die "Mittelpreisigen" Modelle greifen, ansonsten bleibt einem nur doch die 0,001-0,002er zu nehmen um auf der sicheren Seite zu sein. :(

Re: Wie gerade muss ein Pfeil sein?

Verfasst: 25. Okt 2019, 09:30
von ullr
6pack hat geschrieben: 21. Okt 2019, 23:09
dreimaldiesechs hat geschrieben: 21. Okt 2019, 19:22 …. und zur Geradheit entnehme ich dem Artikel, dass es zumindest bei Carbonpfeilen bis 0,005" Toleranz keine signifikante Vergrößerung der Gruppe gibt ...
Vorausgesetzt man weiß wie der Hersteller/Anbieter die Toleranz misst (T.I.R oder nicht und auf 14" oder 28" gemessen).
Dann könnte man durchaus auch auf die "Mittelpreisigen" Modelle greifen, ansonsten bleibt einem nur doch die 0,001-0,002er zu nehmen um auf der sicheren Seite zu sein. :(
Ich denke, es kommt auf die Qualität des Treffbildes an. Auf diese hat die "Gleichmäßigkeit" der Pfeile/Munition starken Einfluss. Es hat keinen Sinn, zu versuchen, jeden Wert, der Einfluss haben könnte, so klein wie möglich zu halten. Das geht nicht wirklich. Außerdem beeinflussen sich diese Werte gegenseitig. Es kann gut sein, dass eine leichte Ungradheit das dynamische Verhalten des Pfeiles hinsichtlich Spline und Spine so beeinflusst, das diese Kombination bewirkt, dass dieser Schaft sehr gut zu den anderen passt. Das ist hypothetisch und trotzdem kein Unsinn*)
Der engagierte Schütze kommt um das Treffbildschießen mit Aussortieren nicht herum.
Hier die technisch-physikalisch richtige Methode. Jeder der mit Excel einigermaßen umgehen kann, kann sie in Excel programmieren.
Systematische Auswertung von Treffbildern
Und hier eine einfache praktische Anwendung
Gruß und klar doch
"Gut Schuss!"
Christian
*) Hier ein Beispiel aus meiner früheren beruflichen Praxis:
Bei der Munitionsherstellung für Rohrwaffen muß bei verschiedenen Fertigungsstellen bei hohen Stückzahlen dafür gesorgt werden, dass überall der gleiche Standard eingehalten wird. Dieser Standard wird dann durch Vergleichsschießen der gefertigten Munition mit einem hochgenauen unter extrem eingeengten Toleranzen gefertigtem Munitionslos, der sog. Vergleichsmunition im Beschuss verglichen.
Oder einfacher: Zum Beispiel kann der zufällige Fehler im Geschoßgewicht durch einen zufälligen Fehler in der Treibladungsmasse eliminiert werden ;)