Hallo Jürgen,
Die Quintessenz des Vortrags - meiner Meinung nach - ist so wie ich es gestern geschrieben habe: "ein guter Anfang"
Es wird darüber gesprochen, auf bestimmte Punkte aufmerksam gemacht und hingewiesen. Das die darin getroffenen Aussagen nicht punktgenau richtig sind ist schade. Man (oder nur ich?) merkt an den Kommentaren von Elmar und bei YouTube das die Aussagen größtenteils auch nicht verstanden wurden - weil die Aussagen auch nicht genug eingekesselt wurden. Also was gilt für Compound was gilt für Recurve; ist Blankbogen nochmal extra zu betrachten usw.
Ich glaube die Schußtests sind schon länger her und hatten damals gar nicht das Ziel etwas mit dem Spline zu machen. Damals wird der Vortrag noch gar kein Thema gewesen sein. Ich denke die Tests wurden gemacht um zu zeigen das auch beim Compound ein passender Pfeil gefunden und verwendet werden kann und das dieser dann auch wirklich besser gruppiert als ein schludrig ausgewählter Pfeil. (Schludrig wäre nach dem Motto: nimm einen 400er denn der paßt bei Compound immer und überall.)
Ob jetzt der Spline eine Rolle spielt... Dazu liefert das Video nüchtern betrachtet keinerlei Aussage. Nicht generell und weder für Compound noch für Recurve. Wie gesagt, es hat die Leute etwas sensibiliert für das Themas - was gut ist. Der Rest ist vorerst mal Hausverstand:
Wenn ich meine Pfeile "überprüfe" und dabei keinen Spline feststellen kann, kann ich sie auch nicht nach einer weichen Stelle orientieren. Kein Spline macht auch keine Beeinflussung.
Sollte ich eine harte oder weiche Stelle finden gibt es leider immer noch keine Aussage ab welchem "Härtegrad" es dann eine Auswirkung haben könnte... Eine solche Aussage gibt es schlicht noch nicht.
Sind es nur diese 4% wie in dem Video kann man annehmen (aber nur annehmen, nicht behaupten) das es keine Auswirkung haben wird, in keiner Bogenklasse. Man kann es nur mit den Auswirkungen vergleichen die eine ganze Spine-Gruppe hat:
Wenn man einen 610er statt einem 570er nimmt dann haben diese Differenz von 40 vielleicht eine merkliche Auswirkung. Wenn man nun in einem Pfeilsatz Spineschwankungen von z.B. 16 hat weil soviel der Spline aussmacht den man nicht beachtet, dann könnte das noch bemerkt werden oder gerade nicht..?
Deshalb würde mich wirklich mal interessieren wie das die Schützen bei Holzpfeilen machen. Dort wird der Spline schon so deutlich hervortreten das das nahe an einem Spine-Sprung herankommt.
Zu den Kernaussagen der 3 Haupteinflußfaktoren:
Das bezieht sich ja 1:1 auf die Arbeit von James Park (die Anregung dazu kam aus Usern im australischen Forum. Sie wollten wissen wie sehr sich nun die Nicht-Geradheit der Pfeile auswirkt. Die haben das auch finanziert, Park hat nur die Organisation geleitet und hat das Paper zusammen geschrieben.)
Die Testkonstellation (Park hat da schon Erfahrung) ist deutlich strukturierter und im Paper bestens dokumentiert. Zum Beispiel wurden zuerst die geraden Pfeile getestet. Dieselben Pfeile (nicht alle) wurden dann kontrolliert verbogen (und auch nachgemessen) und wieder Trefferbilder aufgenommen. Dann wurde noch der Federnwinkel bei den orginal geraden und den verbogenen verändert...
Auch hier: die Schußtests mit Schußmaschine und Compound um grundsätzlich die Fehler vom restlichen Equipment so gering wie möglich zu haben. (Park hat früher schon mal festgestellt das selbst in der Schießmaschine das Wechseln auf einen anderes Release eine andere Trefferlage ergibt.)
Von daher vertraue ich schon dieser Aussage. Trotzdem, was mache ich damit?
Auf eines - und ich glaube PulsedQD hat es bei den Kommentaren angesprochen - habe ich noch keine Lösung gefunden:
Wenn das Testergebnis sagt das bei der Schießmaschine auf 25m (Halle) der Gruppendurchmesser von 27mm
sich auf 39mm vergrößert weil die Federn gerade geklebt sind, wie wirkt sich das bei einem menschlichen Schützen (womöglich Recurve) aus dessen Gruppendurchmesser sowieso schon bei z.B. 45mm ist?
Was mich im Video diesbezüglich sehr gestört hat, ist das die Aussage des Papers betreffend des Befiederungswinkels total falsch wiedergegeben wurde. Bei Park wurde ein Pfeil mit 0°, 0,9° und 2,1° befiedert. Bei allen Nicht-Geradheiten war die Gruppe kleiner je größer der Winkel war. Ein noch größerer Winkel wurde nicht getestet, es kann also nicht gesagt werden das es ab dann wieder schlechter wird.
Warum wurde kein größerer Winkel getestet? Na weil es gar nicht möglich ist selbst auf einem dicken Schaft eine Feder die eine gewisse Länge hat mit mehr Winkel aufzukleben. Helix (mit gewundener Klammer) mal außen vor gelassen.