Tuning-Procedere

Fragen, Themen die sich mit dem Pfeil und dem Pfeilflug an sich befassen
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test01
Beiträge: 86
Registriert: 1. Aug 2018, 13:14

Tuning-Procedere

Beitrag von test01 »

Hallo NEUES Forum,

erst mal ein Dankeschön an die Leute, die dieses Forum ins Leben gerufen haben!
Meine erste Frage ist allgemeiner Natur, aber sicher für viele nicht uninteressant.

Was haltet ihr von dem folgenden Vorgehen. Es stammt aus einem US-Forum und wurde
dort von einem Forums-Urgestein (wohl auch jemand mit grosser Trainererfahrung) erstellt:

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1.Put a stiff plunger in so it doesnt move at all.

2. set arrow centershot directly in line with string.

3. Line the string and sight and arrow up.

4.Shoot bareshaft and fletched at 20 yards minimum. The important part arrows land in the same group, not important if left , right or centered.

5. Adjust tiller bolts until bareshaft is with fletched. (if you cant get this to happen, arrows will not work for this current limb,
then your arrow spine is wrong).


when bareshafts and fletched group together

6.Then replace plunger with normal working plunger.

7.adjust center shot of arrow to just outside of string.

8.Adjust plunger until arrows hit in center of target.

9.do walkback tune from 50 yards to 5 yards. adjust centershot for arrows to hit centered at all distances. ( this is assuming your sight is straight up and down).

done.

Any other way is not a tune for multiple distances or forgiveness/ grouping.

______________________________________________________________________________________________________________________________
b_der_k_te
Moderator
Beiträge: 646
Registriert: 28. Mai 2018, 09:38
Wohnort: Wien

Re: Tuning-Procedere

Beitrag von b_der_k_te »

Hallo und schön das Du auch dieses Forum gefunden hast.

Diese Reihenfolge kenne ich auch von einem PDF in dem es über recurve bow tuning der Australier geht. Dort sich auch Einzelbilder von Hochgeschwindigkeitsaufnahmen die u.a. James Park im Zuge einer Untersuchung gemacht hat abgebildet. Demnach stammt diese Methode von Dick Tone.
Ich erwähne das weil James Park auch noch im australischen Forum aktiv ist und dort in einem Thread in dem es genau über diese Tuningmethode geht, geschrieben hat das er mittlerweile die Schritte 1 bis 3 nicht mehr empfiehlt, sondern diese ersatzlos überspringt und mit Punkt 6 und 7 gleich loslegt um dann das zu machen was bei 4 und 5 steht. (Und er war Coach der australischen Bogenschützen für die olympischen Spiele.)

zu 1. warum einen steifen Button verwenden?
Ich habe lange darüber nachgedacht. Warum sollte man das tun wenn danach sowieso wieder auf den normalen Button umgestellt wird? Es wird in den Beschreibung auch nie darauf eingegangen warum da jetzt ein harter Button rein soll oder warum der Pfeil auf Center eingestellt werden soll. Im Zuge dieser Tuningmethode gibt es keinen physikalischen oder auch nur bogentechnischen Grund wodurch man dann vielleicht zu mehr Erkenntnis gelangt wenn man da mal kurz einen steifen Button einsetzt.
Ich bin zu dem Schluß gelangt das der Grund einfach ein reiner meßtechnischer ist: Will ein Spitzenschütze (oder einfach nur ein Schütze) am Anfang der Saison oder wenn er nach einer Flugreise am Turnierort angekommen ist, überprüfen ob das Setup noch paßt, wie sicher ist man sich ob die Buttonhärte und vielleicht auch die Einschraubtiefe noch paßt? Hat er oder ein Betreuer zwischenzeitlich daran herumgeschraubt und es vergessen?
Als Meßtechniker, wenn man einen Versuchsaubau wiederholen möchte und keine bösen Überraschungen erleben möchte, achtet man darauf das die Bedingungen von damals so gut wie möglich wieder nachgestellt werden. Man kann es auch so ausdrücken: Man muß versuchen sämtliche möglichen Variabilitäten zur vermeiden.
Buttonhärte kann variabel sein, aber kann ein steifer Button mal anders steif sein? => Kaum, also eine Variable weniger.
zu 2.
Das Gleiche wie mit dem Button...

Aber für das Tuning und für die Tuningmethode an sich hat es keinerlei Bedeutung! Das vielleicht nur dann zu berücksichtigen wenn man eben immer wieder und das recht oft, den Testaufbau wiederholen möchte.

zu 3. eine gute Standard-Einstellung um mal damit zu beginnen. Mit der Einstellung kann man mal nicht viel falsch machen.
zu 4. Absolut richtig, klassischer Blankschaft-Test um zu sehen ob der Spinewert grundsätzlich passen kann.
zu 5. Genau, erster Ansatz und sinnvollste Methode um das Verhalten des Pfeils an den Bogen anzupassen. Auch der wahre Grund warum es überhaupt verstellbare Wurfarmschrauben gibt.
zu 6. und 7. wie gesagt, damit fängt man eigentlich an und mit nichts anderem.
zu 8. Buttonhärte verändern. Hier ist Vorsicht geboten. James Park rät zu mittlerer bis härterer Buttoneinstellung, wie genau die ist, ist nicht so wichtig. Um die Pfeile ins Zentrum zu lenken, dafür gibt es die seitliche Verstellmöglichkeit am Visier. Ist der Button aber weich eingestellt, läuft man Gefahr das die Pfeile im Abschuß nochmals am Button ankommen (hat Park in seinen Untersuchungen heraus gefunden), und das will man nun wirklich nicht.
zu 9. im Grunde eine Hälfte des Berger-Tests, dessen Sinnhaftigkeit wiederum umstritten ist. Man kann ihn machen, oder darauf verzichten.
(und wie testet man ob das Visier "is straight up an down"?) :D
test01
Beiträge: 86
Registriert: 1. Aug 2018, 13:14

Re: Tuning-Procedere

Beitrag von test01 »

@b_der_k_te

da mir die Sinnhaftigkeit des "stiff plunger" auch spanisch vorkam ... die Frage hier gestellt.
Dann ist das also nicht der Weisheit letzter Schluss....
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