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Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 5. Jun 2019, 10:42
von Kitty
6pack hat geschrieben: 4. Jun 2019, 20:30 Haben die einen Blankschafttest gemacht oder auf unterschiedliche Entfernungen unterschiedliche Abgriffe ausprobiert, also ihr "Visier" eingestellt?
Die haben einen Papiertest gemacht und haben dazu mit Abgriffen für unterschiedliche Distanzen durch das Papier geschossen.

Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 14. Jun 2019, 09:49
von 6pack
Blankschafttest Auswertung
Also versuche ich einmal eine Auswertung. Vorweg muss ich aber sagen das ich keine große Erfahrung damit habe und ich mein Wissen nur aus dem Internet, diverse Seiten und Foren, erlangt habe. Dass diese nicht immer der Weisheit letzter Schluss sind ist auch bekannt. Nicht zuletzt deshalb habe ich auch diesen Test gemacht.
Der Hauptgrund war festzustellen welcher Abgriff beim Test den passenderen Schaft, also den mit der geringeren Streuung, ergibt.

Voller Abgriff:
Das bedeutet das ich um die gesamte Breite des Tabs (ca. 6cm) unterhalb der Nocke in die Sehne gegriffen habe. Dieser Abgriff wird für seeeehr kurze Entfernungen verwendet.
Die seitliche Abweichung ist so gering das ich von einer passenden Abstimmung ausgehe.
Die Abweichungen in der Höhe sind uneinheitlich, dies kann folgende Gründe haben:
1. Porpoising, also eine auf- ab Bewegung des Pfeils, bedingt durch eine falsch Nockpunkthöhe. Diese entsteht möglicherweise durch den extremen Abgriff.
2. durch den Effekt das der Pfeil bei weiten Abgriff kurz nach dem Lösen von der Pfeilauflage abhebt
Gut zu sehen hier: link ab 1:23 und 1:37
Wäre der Nockpunkt generell falsch, müsste der Blankschaft immer zu hoch oder tief liegen.

3Unter:
Das ist der Abgriff, oder besser Nicht Abgriff, für weite Entfernungen.
Hier wieder auf 10 und 14 Meter kaum auswertbare Unterschiede, erst auf 18 Meter zeigt sich eine Abweichung des Blankschafts nach links um 4cm was auf einen zu harten Schaft (Rechtsschütze) deuten würde.
Abweichungen in der Höhe sind generell so gut wie nicht vorhanden.

Mediterraner Griff:
Das war der für mich interessanteste Teil des Tests. Hier musste ich mit Handschuh schießen, glaube aber nicht das es dadurch zu einer Verfälschung des Ergebnisses kam.
Generell sind die Unterschiede geringer als 2cm, also kann man denke ich von einer perfekten Abstimmung ausgehen.
Die Ergebnisse dieser Serie haben mich etwas erstaunt. Ursprünglich habe ich das System Pfeil/Bogen/Schütze mit einem mittleren Abgriff, etwa 1cm unter der Nocke, abgestimmt. Jetzt scheint es so zu sein das sich auch eine perfekte Abstimmung, analog zu der Empfehlung von b_der_k_te, ergeben hat.

Fazit:
Der größte Unterschied, 4 cm Seitliche Abweichung ist bei 3Unter auf 18 Meter festzustellen.
Vermutlich würden viele Schützen den Test hier mit dem Kommentar „passt schon“ beenden ;)
Eventuell sollte ich diese Serie aber wiederholen, da ich auch bei gewissenhaftester Durchführung den menschlichen Faktor, also mich ;) nicht ausschließen kann.
Nach bisherigen Stand würde ich einem Blankbogenschützen die Durchführung des Tests mit 3Unter Abgriff empfehlen da hier mit dem gewohnten Tab geschossen werden kann und keine oder geringere sonstige störende Faktoren, wie das Abheben des Pfeils bei vollem Abgriff, auftreten.

Über eure Ansicht und Vorschläge für weiterführende Tests freu ich mich jetzt schon.

Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 14. Jun 2019, 11:36
von ullr
Hallo 6pack,
Ein guter, sachlich und nachvollziehbarer Post über systematisches Testen.
Ich denke, die Abweichung auf 18m (3cm des unbefiederten Schaftes) kannst Du getrost ignorieren. Wie du schon schreibst gehen natürlich persönliche Streuungen im Stil auch ein, und die werden m.M.n. bei Abgriffänderung in dieser Größenordnung weit stärker eine Rolle spielen als beim Visier-Recurveschützen.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
Notiz: Die Verlinkung funktioniert nicht, Was habe ich verkehrt gemacht????

Blankschafttest für Blankbogen Auswertung

Verfasst: 14. Jun 2019, 13:57
von b_der_k_te
Kann sein das der BBCode für die Verlinkung seit dem Rollup der Forensoftware nicht mehr das tut was es tun soll?

Danke 6pack für das posten der Gruppenbilder. Dazu wollte ich schon noch was schreiben, muß ich jetzt halt mal nachholen. Du möchtest es nicht präjudizieren - ich traue mir das schon zu, und das recht radikal. ;)
Die Bilder scheinen von ArtemisLite zu stammen, oder MyTarget benutzt die gleichen Berechungen. (Für welche App lägen nun die Rohdaten vor?) Jedenfalls sind die "Blasen" und das Fadenkreuz nicht so einfach zu deuten wie man es auf den ersten Blick vermutet. Was dahinter steht kann man im Handbuch von ArtemisLite nachlesen. Das tut hier konkret aber auch nicht wirklich was zur Sache.
Wesentlich ist, das die Gruppen Befiederter vs. Unbefiederter sich (zumindest mit einer einfachen Standardabweichung) überlappen. Anders ausgedrückt: Man kann eigentlich keinen Unterschied in der Trefferlage feststellen. Bei keiner Abgriffart und bei keiner der geschossenen Entfernungen.
Für den Blankschafttest so wie er hier ausgetestet wurde, fallen mir damit nur zwei mögliche Schlußfolgerungen ein:
  1. Das Setup - im Grunde der Pfeil - ist bereits passend eingestellt. Denn dann würde man doch genau so ein Ergebnis nach dem Test sehen wollen.
  2. die zweite Möglichkeit ist, daß der Blankschafttest beim Blankbogen ungeeignet ist. Immerhin möchte man doch einen Unterschied zwischen den Gruppen erkennen können über den man dann beurteilen kann was am Setup zu verändern wäre. Ein direkte Ursache und Wirkung (Kausalität) wäre wünschenswert. Wenn man aber keine Wirkung ausmachen kann..?
Gerade jene "Regeln" des Blankschafttests: Seitliche Lage läßt eine Schlußfolgerung auf die Abstimmung (Spinewert) zu, sowie der Höhenunterschied der Gruppen eine Schlußfolgerung auf die Nockpunkthöhe zuläßt - stelle ich wenn "voller Abgriff" benutzt wird deutlich in Frage. Durch die bei dem Abgriff bedingte Schwingung des Pfeils (durch Abgriff gibts zwangsweise Porpoising) läßt sich die Höhenlage nicht mehr auf die Nockpunkthöhe rückschließen.

Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 14. Jun 2019, 19:15
von JokerAC
@ 6Pack
Es kann ja eigentlich nur einen Test (1 gleicher Abgriff) und Spine für dich geben (oder verstehe ich was falsch?)
Ich hab meinen BlankBogen letzte Woche ausgeschossen und angepasst.Eben auch Rohschaft (mit Isolierband Federngewicht simuliert)
zwischen 5,10,15,20 und 30 Meter (die 30 ehr zur Beruhigung)
Abgriff Mediterran- Alu MT (17", Button und Pfeilauflage) Border Short 40# (~48# Finger), Easton Under Armour 500er mit 80er PinPoint
Die 50 Meter sind (mangels Übung?) "auf Scheibenauflage" - wie gesagt Mediterran.

Wenn der Pfeil optimal (gefühlt) aus Bogen raus geht mit geölten Tab und so, könnte man meinen das es leicht rechtslastig wird. ----> weich
Ich denke aber, das ist seltener der Fall- darum lass ich es so (wird dann passen wenn nur 99,9% löse :lol: )

Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 16. Jun 2019, 15:07
von 6pack
@b_der_k_te
Die verwendete App ist MyTarget.
Die Rohdaten schick ich die gerne, inklusive der Abstände des virtuellen Zielpunkts.

Ziel war es ja festzustellen mit welchem Abgriff man als Blankbogenschütze den Blankschafttest machen sollte. Jetzt scheint es so zu sein das die Abstimmung bei mir schon sehr nahe am möglichen Ideal ist. Aufgrund dessen ist die Auswirkung erzeugter Fehler, und den starken Abgriff kann man als solchen sehen, nur sehr schwach ausgeprägt. So gesehen handelt es sich um ein „fehlerverzeihendes System“ Wäre die Abstimmung etwas schlechter würde es vermutlich bei den meisten Schüssen keine unmittelbar auffallende Auswirkung geben. Ist der Schuss aber nicht optimal ausgeführt worden, wird es ehr zu Fehlern, wie zum Beispiel ein streifen der Federn am Bogenfenster, kommen. Dadurch entsteht dann ein größerer Streukreis.
Das ist meiner Meinung nach der Grund warum es zu der mangelnden Kausalität gekommen ist. Trotzdem halte ich den Blankschafttest auch für Blankbogenschützen, wie auch „Instinktive“ und alle anderen eher ursprünglichen Bogenklassen für durchführbar und wichtig.
Jetzt stellt sich die Frage ob eine Testreihe mit einem nicht passenden Pfeil einen Erkenntnisgewinn bringen würde.
Was mich bei diesem Test selbst erstaunt hat ist das selbst die extreme „vergewaltigung“ der Bogengeometrie, wie beim Blankbogenschießen, eine so geringe Auswirkung auf den notwendigen Spine hat. Aber warum nicht, Kyūdō funktioniert ja auch ;)

Eine Testreihe in der ich mir dann den, schon erwähnten, Effekt des Abhebens des Pfeils bei starken Abgriff genauer ansehen werde, habe ich noch vor. Das wird aber noch eine wenig warten müssen, jetzt konzentriere ich mich erst mal auf die ÖM.

@JokerAC
Wenn bei dir der Pfeil mit mediterranem Griff passt dann wird er das vermutlich auch bei einem Abgriff für kurze Distanzen. Es wäre interessant wenn du das zur Verifizierung meiner Testreihe versuchen könntest.

Re: Blankschafttest für Blankbogenschützen

Verfasst: 18. Jun 2019, 19:57
von JokerAC
Ich hatte mal Untergriff probiert- aber nicht ernsthaft (Vergewaltigung Bogen und so)
Wenn ich Zeit finde, gehe ich das nochmal an. Kann was dauern (andere Bogenprojekte)