bkr_hro hat geschrieben: ↑30. Apr 2020, 23:06
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Ich bin ein Gegner sogenannter Trainingslager, wo (teils auch gute) Trainer Sportler , die sie nie vorher gesehen haben, ein Wochenende oder auch eine Woche lang "umstricken" wollen oder sollen.
Das verwirrt diese Sportler meist, und anschließend sind sie wieder zuhause bei ihrem "Heimtrainer", der auch oft nicht versteht (und teils nicht weiß), was die Trainer im Trainingslager gemacht haben - oder es nicht verstehen (oder wiisen) will, weil er sich nicht dreinreden lassen will in "seine" Arbeit.
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Was ich mir in der Richtung Trainingslager wünsche - aber das ist vermutlich zu aufwändig und wird sooo nie was werden:
Beginn am Freitagabend , Ende am Sonntag.
Man "sammelt" die Vereinstrainer (5, oder vllt auch max 10), und ca 5 von denen bringen einen Sportler mit, von dem sie wissen, dass er Fehler macht, wo vielleicht auch der Trainer bei der Abstellung dieser Fehler Hilfe braucht.
Nachden sich alle Trainer nochmal darüber einig sind, dass sie gemeinsam was erreichen wollen, kommen die 5 Sportler zum ersten Mal ins Spiel.
Die stellen sich hin und schießen 12..18 Pfeile - und die Trainer beobachten sie, machen sich Fotos und Notizen. Am Freitag Abend.
Dann haben die Sportler erst mal wieder frei und die Trainer analysieren gemeinsam jeden einzelnen der 5.
Am Freitag Abend und Samstag früh.
Was macht der (falsch),
warum macht er das Falsche - (dafür muss der "Heimtrainer"mit dabei sein ! ),
wie könnte er das falsche korrigieren, ...
Man erstellt einen gemeinsamen Plan pro Sportler und damit kommen die 5 Sportler Samstag vormittag das zweite Mal ins Spiel - man beginnt, mit dem Sportler zusammen die Fehler zu benennen und abzustellen.
Und am Sonntag Mittag stellt man fest, wie weit man gekommen ist und wie es weitergehen soll.
Träumen darf man doch, oder ?
Oder liege ich falsch mit dieser idee ?
Auch wenn das Thema schon ein Weile her ist, so ist es sicherlich immer noch aktuell.
Du liegst weder falsch mit Deiner Idee noch solltest Du es als träumen bezeichnen.
Vor ab aber noch: Ich habe keine Trainer-C Ausbildung o.ä.. Trotzdem behaupte ich mal, dass ich mit inzwischen 48 Jahren im Bogensport schon ein wenig Plan davon habe, andere Schützen zu betreuen und auch auszubilden. Dennoch tue ich das selten im technischen Bereich. Viel mehr im mentalen Bereich, wo ich letztlich auch meine Ausbildungen gemacht habe. Das soweit zu: "Schuster bleib bei deinen Leisten!"
Trainingslager: JA oder eher NEIN?
Inzwischen halte ich einige (meist 2-3tägige) Trainingslager ab. Ob nun für Einzelschützen oder auch für (nicht allzu große) Gruppen. Wichtig dabei ist für mich, dass jeder Schütze seinen Trainer mitbringt. So umgehe ich eben genau das Problem, das Du angesprochen hast und der Trainer nach dem Trainingslager nicht weiß, was dort eben gelaufen ist.
In meinen Trainingslagern geht es sicherlich auch um technische Verbesserungen der Schützen. Aber korrigiere
ich diese dann dort? Nein, wenn der eigene Trainer diese nicht erkennt, so zeige ich ihm diese nicht etwa direkt auf, sondern versuche zu hinterfragen, wie er denn beobachtet. Nach welchen Kriterien, welchen Gesichtspunkten und mit welchen Mitteln. Oft korrigieren Trainer auch nach ihren eigenen Vorstellung von einem Schussablauf. Wichtiger aber ist zu erkennen und zu wissen, wie der eigene Schütze (auch im Kopf) funktioniert. Und
hier komme ich dann ins Spiel. Ich zeige auf, nach welchen "Systemen" wir beobachten und werten. (Wertesystem, Empathie etc.). Ich coache also hier im Grunde
das Zusammenspiel zwischen Trainer und Schütze. Natürlich gehe ich zum Großteil auf das Mentaltraining hier ein. Aber genau hier sind die Möglichkeiten, die viele Trainer (und klar auch Schützen) nicht immer ausreichend nutzen.
Als Beispiel:
Für den Schützen: Wie motiviere ich mich? (z.B. intrinsisch)
Für den Trainer: Wie motiviere ich meinen Schützen (z.B. extrinsisch)
Auch höre ich oft, dass Trainer empathisch sind. Jo, das sollten sie auch sein. Aber wie viele wissen denn was Empathie ist und wie viele Formen es davon gibt? Emotionale Empathie, soziale Empathie und kognitive Empathie. Welche kann man nur von Natur aus haben und welche kann man sich durchaus antrainieren und wie wendet man diese dann an?
Das sind eben so die Themen neben vielen anderen, die ich in Trainingslagern vermittele. Nicht, um die Schützen oder Trainer zu korrigieren. Sondern um ihnen Dinge an die Hand zu geben, wie sie ihr jeweils (evtl.) ungenutztes Potential erkennen und besser
gemeinsam einsetzen können.
Im Grunde denken einige immer, dass mir da die Vereine ja die "Hütte einrennen" müssten. Aber weit gefehlt.
Ja klar, ich habe einige dieser Trainingslager (Einzelschützen und Gruppen) abgehalten und werde das auch weiterhin tun.
Aber seien wir mal ehrlich:
Welche Trainer lassen sich gerne von einem Außenstehenden sagen, dass sie die Kommunikation zu ihren Schützen besser nutzen könnten?
Es gibt doch ein paar Trainer, die da denken, ich wolle ihnen ins "Handwerk pfuschen". Was weit weg von meinen Intentionen liegt.
Das Feedback, welches ich aber nach solchen Trainingslagern bekomme, zeigt mir, dass ich da auf dem richtigen Weg bin.
Wichtig ist dabei sicherlich noch zu erwähnen, dass ich zwar i.d.R. fixe Themenblöcke habe, die ich durchgehe, aber ich
grundsätzlich und immer im Vorfeld eine "Bedarfsabfrage" mache, welche Themen besonders behandelt werden sollen oder wie die Tage aufgebaut werden sollten. Also sollte es hier auch kein ganz fixes Programm geben, sondern eben ein individuell zusammen gestelltes.
Ob sich so etwas auch im rein technischen Bereich machen lässt? Grundsätzlich sage ich mal JA. Jedoch vielen mir auf Anhieb nur eine Handvoll "besser ausgebildete" Trainer oder auch TOP-Schützen ein, die fachlich dazu in der Lage wären. DAS scheitert dann aber meistens an den Kosten für solche Trainer/Schützen.