Kontrolle des Visierbildes

Methodik, Mentales, ...
Sagittar
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von Sagittar »

Durch die hitzige Diskussion hier habe ich mich gefragt, wie ziele ich eigentlich genau.
Dieser Vorgang läuft bei mir weitgehend im Unterbewusstsein ab, so dass ich nicht gleich eine Antwort darauf hatte.
Gestern beim Training habe ich mich bewusst auf meinen Schussablauf konzentriert:
Nach einlegen des Pfeils hebe ich den Bogen und blicke über das Visier auf die Scheibe.
Der Fokus liegt zunächst auf der Scheibe mit dem unscharfen Tunnel in der Mitte. Während des Auszugs
wandert meine Aufmerksamkeit (unbemerkt) zur Visierung. Im Anker sehe ich den Tunnel scharf und die Scheibe verschwommen,
genau so wie auf dem einen der beiden Fotos im Eingangspost.
Die für mich sehr unscharfe Sehne hat dabei einen dunklen „Kern“ mit hellerem Randbereich.
Den grauen Randbereich lege ich an das Pin, zentriere, und dann kommt auch schon der Klicker.
Bei dieser wenige Sekunden dauernden Konzentration in der Endphase irritieren mich dabei auch
keine zig bunten Bilder. Mit dieser Technik erreiche stabil um die 1200 Ringe (Altersklasse).
Ich bin übrigens kurzsichtig (-2) und schieße mit normaler Brille.

Wir haben am Platz über die Art des Visierens diskutiert und eigentlich nur Abweichungen beim Anlegen
des „Sehnenschattens“ ;) festgestellt (innen oder außen am Tunnel, am Pin, einer am Bogenfenster).
Nur bei einem Schützen lag der Fokus immer auf der Scheibe, er hat einige Jahre Blankbogen geschossen.

Geht nicht so hart miteinander ins Gericht, es führen viele Wege nach Rom.

Gruß Wolfgang
NichtMehrDa01

Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von NichtMehrDa01 »

Hallo Wolfgang,

falls du das noch nicht gemacht hast, kannst du dich mit deiner Erfahrung auch gerne hier in der Umfrage verewigen. ;)

Grüße,
Andreas
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ullr
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von ullr »

NichtMehrDa01 hat geschrieben: 22. Apr 2021, 17:57 Hallo Wolfgang,

falls du das noch nicht gemacht hast, kannst du dich mit deiner Erfahrung auch gerne hier in der Umfrage verewigen. ;)

Grüße,
Andreas
Umfragen haben nichts mit einer technisch-physiologischen Diskussion zu tun. Es gab ja schon Zeiten, da wurde man verbrannt, wenn man -entgegen einer Meinung- behauptete, die Erde dreht sich um die Sonne.
8-)
ullr
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ullr
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von ullr »

Sagittar hat geschrieben: 22. Apr 2021, 15:05 Durch die hitzige Diskussion hier habe ich mich gefragt, wie ziele ich eigentlich genau.
...
Da sieht man, dass eine Diskussion sehr wohl richtig nützlich sein kann. Sie animiert zum Nachdenken und Mitdiskutieren. Herzlichen Dank für Deinen Post.
Wir haben am Platz über die Art des Visierens diskutiert und eigentlich nur Abweichungen beim Anlegen
des „Sehnenschattens“ ;) festgestellt (innen oder außen am Tunnel, am Pin, einer am Bogenfenster).
Nur bei einem Schützen lag der Fokus immer auf der Scheibe, er hat einige Jahre Blankbogen geschossen.

...
Mir geht es um eine faktenbasierte Diskussion über das Visierbild.
Nachtrag: Eben habe ich in dem Buch "Behind the Bow" von Blair A. Peterson von 1977 genau das Visierbild mit einer eindeutigen Aussage (Visierkorn scharf) abgebildet, gefunden.

Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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NichtMehrDa01

Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von NichtMehrDa01 »

ullr hat geschrieben: 22. Apr 2021, 19:38 Es gab ja schon Zeiten, da wurde man verbrannt, wenn man -entgegen einer Meinung- behauptete, die Erde dreht sich um die Sonne.
So weit wird es sicherlich nicht kommen. ;)
ullr hat geschrieben: 22. Apr 2021, 19:38 Umfragen haben nichts mit einer technisch-physiologischen Diskussion zu tun.
Deshalb habe ich ja auch sehr bewusst geschrieben:
NichtMehrDa01 hat geschrieben: 19. Apr 2021, 18:10 Hier geht es nicht darum, was richtig oder falsch ist, sondern allein darum wir ihr das so macht. Am Ende gibt es also keine demokratische Entscheidung, sondern lediglich eine Bestandsaufnahme. Welche Methode ihr auch immer verwendet - für euch scheint sie ja zu funktionieren.
Sportliche Grüße,
Andreas
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ullr
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von ullr »

Sagittar hat geschrieben: 22. Apr 2021, 15:05 ...
Ich bin übrigens kurzsichtig (-2) und schieße mit normaler Brille.

Wir haben am Platz über die Art des Visierens diskutiert und eigentlich nur Abweichungen beim Anlegen
des „Sehnenschattens“ ;) festgestellt (innen oder außen am Tunnel, am Pin, einer am Bogenfenster).
Nur bei einem Schützen lag der Fokus immer auf der Scheibe, er hat einige Jahre Blankbogen geschossen.

Geht nicht so hart miteinander ins Gericht, es führen viele Wege nach Rom.

Gruß Wolfgang
Hallo Sagittar, ich habe gestern noch eine lange Diskussion mit meiner Frau geführt. Wir beide sind im Bogenschießen und etwas später mit Luftpistole und Sportpistole (Mein Sohn war deutscher Meister mit der Schnellfeuerpistole , allerdings für einen Nachbarverein ;) ) schon lange engagiert und haben über 10 Jahre Bogenkurse durchgeführt. Sie brachte mir wieder in Erinnerung, dass eine erstklassige Schützin (FITA Stern 1200) unseres Vereines auch ausdrücklich mit "Visierkorn scharf" geschossen hat.
Auch sie war sehr stark kurzsichtig und schoß ohne Brille...
Gruß, schönes Wochenende und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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bkr_hro
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von bkr_hro »

Wer bin ich, als dass ich anderen Vorschriften machen könnte ?
Ich betreibe diesen Sport seit 1974.
Ich weiß nicht mehr, ob mir damals beigebracht wurde, dieses oder jenes scharf zu sehen.
Ich weiß nur, wie es bei mir heute geht / gehen muss.
Ich weiß nur, wie es bei mir heute geht / gehen muss.
Und habe gelernt, dass unser Sport nicht nur eine Individualsportart. sondern auch eine individuelle Sportart ist.


Wir hören / lesen hier gebetsmühlenartig vorgetragene Beispiele, warum es das Visier sein MUSS, das man scharf sieht.

Ich habe übrigens auch den Blauen Stern zuhause - und das mit meiner angeblich völlig falschen Fokussierung, die auch schon 2006 für mich zutraf.



Es gibt rein zufällig auch mindestens einenOptiker, der auch Bogenschütze ist.
Mit dem hab ich mich zu dem Thema unterhalten.


Man muss muit dem klar kommen, was man hat.
Zum Beispiel seine Augen.
b_der_k_te
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von b_der_k_te »

bkr_hro hat geschrieben: 23. Apr 2021, 09:45 Man muss mit dem klar kommen, was man hat.
Zum Beispiel seine Augen.
Volle Zustimmung

In dem Zuge - auch schon beim tollen Beitrag von Sagittar - frage ich mich (rein aus grundsätzlichem Interesse): wie scharf sieht man etwas, wenn man sagt man sieht das oder jenes scharf?
Physikalisch bin ich da bei NichtMehrDa01. Das menschliche Auge hat eine gewisse Auflösung, ein Fotofilm oder gar der Sensor einer Digitalkamera mit dessen zig Megapixeln hat eine ganz andere Auflösung die nicht zu vergleichen ist.
Sieht man die Scheibe auf 70m wirklich "scharf"? Oder die Auflage in der Halle? Ab wann "braucht" man richtig scharf zu sehen. Ich denke da an die Spektive die Outdoor bei der Schießlinie stehen. Compoundler können durch die erlaubten Optiken "schärfer" sehen. Doch manchen ist die Einstellung der Optiken zu mühsam und gehen Kompromisse im Visierbild ein.
Wie "scharf" kann ein Brillenträger, der schief durch die Gläser blicken muß, sehen - unabhängig jetzt davon ob er nah oder fern fokussiert?
Im Nahbereich (solange nicht zu nah um zu fokussieren) ist die Auflösung natürlich besser.

Doch auch die Doppelbilder die bkr_hro bereits früher angesprochen hat, sind ein Thema die ein Trainer oder Übungsleiter nicht vergessen darf. Sowas kann einem Schützen sehr schnell mal sehr stark irritieren.
Bei mir persönlich ist es so das mir die Doppelbilder der Zielscheibe gar nicht viel ausmachen wenn ich auf den Korntunnel fokussiere. Hauptsächlich deshalb weil sich das falsche Bild zufälligerweise genau hinter dem Mittelstück verbirgt.
Dagegen, wenn ich auf das Ziel fokussiere verschwimmt mir das Abbild des Visiers viel zu sehr und das Doppelbild welches dann vom Visier entsteht irritiert mich viel mehr.
In beiden Fällen kommt sicherlich auch noch die Dominanzstärke des Visierauges hinzu und wie sehr der Schütze dieser Dominanz vertrauen kann.
Habe ich Doppelbilder der Zielscheiben so stört es mich persönlich auch nicht unbedingt wenn benachbarte Scheiben (z.B. bei einem Turnier) stark überlagerte Doppelbilder erzeugen. Ich glaube das ich diese nicht stark wahrnehme weil das dominante Auge diese in den Hintergrund rückt.
Das soll jetzt aber kein Totschlagargument sein; wie gesagt habe ich Doppelbilder vom Visier funktioniert dieser Aspekt bei mir auch nicht mehr.
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ullr
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von ullr »

bkr_hro hat geschrieben: 23. Apr 2021, 09:45 Wer bin ich, als dass ich anderen Vorschriften machen könnte ?
Ich betreibe diesen Sport seit 1974.
Ich weiß nicht mehr, ob mir damals beigebracht wurde, dieses oder jenes scharf zu sehen.
Ich weiß nur, wie es bei mir heute geht / gehen muss.
Ich weiß nur, wie es bei mir heute geht / gehen muss.
Und habe gelernt, dass unser Sport nicht nur eine Individualsportart. sondern auch eine individuelle Sportart ist.
Niemand, auch ich nicht, macht einem/r ausgebildeten Schützen/In der/die mit seiner/ihrer Leistung zufrieden ist und mit seinem Stil sehr gut klar kommt, in irgendeiner Form Vorschriften, wie er zu schießen hat. Hier geht es um die allgemeine Aussage, die häufig in Videos, Beschreibungen gefunden wird, dass das Ziel beim Fokussieren scharf zu sehen ist. Mir geht es nur und nur um die sachliche Begründung für diese Aussage. Individuelle Begründungen ("Ich schieße so, und zwar schon lange und habe ein hohes Leistungsniveau") nutzen nichts. Seltsamerweise bin ich gerade bei diesem Thema auf einer Linie mit Oliver Haidn, allen Gewehr- und Pistolensportschützen. Noch einmal: Mir geht es um sachliche Begründung.
Wir hören / lesen hier gebetsmühlenartig vorgetragene Beispiele, warum es das Visier sein MUSS, das man scharf sieht.
Ich habe dafür eine sachliche Begründung -mehrmals- geliefert. Und wenn es als "gebetsmühlenartig" empfunden wurde, ist es nicht mein Problem. Es waren ja auch immer die gleichen Einwände... Es ist immer die gleiche logische Erklärung.
Wer bin ich, als dass ich anderen Vorschriften machen könnte ?
Ich betreibe diesen Sport seit 1974.
Ich mache auch niemandem in irgendeiner Form Vorschriften. Und ja, ich bin seit 1975 dabei, nur mich haben von Anfang an die Grundlagen der Physik, egal ob es die Waffe und die Munition oder die Biomechanik ist, die Einfluss auf Bogenschießen haben und die mentalen Probleme die mit diesem Sport zu tun haben, interessiert. Und nicht nur mich. Wir waren eine Gruppe von Technikern, die schon von Berufs wegen an diesen Dingen hochinteressiert waren, und das Aufkommen elektronischer Rechner auch dafür ausgenutzt haben. Die Dokumentation dieser Arbeiten ist bei mir nachzulesen.
Sportlich habe ich es beim Bogenschießen bis zum 1100 Stern geschafft. Mehr ging nicht... Grummel...
Und habe gelernt, dass unser Sport nicht nur eine Individualsportart. sondern auch eine individuelle Sportart ist.
Jeder Sport ist individuell...
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
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ullr
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Re: Kontrolle des Visierbildes

Beitrag von ullr »

b_der_k_te hat geschrieben: 23. Apr 2021, 11:13 ...
Doch auch die Doppelbilder die bkr_hro bereits früher angesprochen hat, sind ein Thema die ein Trainer oder Übungsleiter nicht vergessen darf. Sowas kann einem Schützen sehr schnell mal sehr stark irritieren.
....
:D Ich habe es nie geschafft, mit beiden Augen offen zu schießen..
Bei mir persönlich ist es so das mir die Doppelbilder der Zielscheibe gar nicht viel ausmachen wenn ich auf den Korntunnel fokussiere. Hauptsächlich deshalb weil sich das falsche Bild zufälligerweise genau hinter dem Mittelstück verbirgt.
...
Lach... :D ... Lach
Gut, dass Dein "Zielauge" Dein "Leitauge" ist.
Das hat übrigens nichts mit "Links" und "Rechts"händigkeit zu tun. Die erste sorgfältige Überprüfung bei Anfängern ist, welches ihr Leitauge ist. Und danach richtet sich dann die Ausgabe des Bogens. Mit der Bitte, es wirklich erstmal zu probieren, wenn ein/e Rechtshänder/in einen Linkshandbogen ausgehändigt bekommt und umgekehrt. In bisher allen Fällen blieb es aber dabei... Und die Betroffenen hatten keine Schwierigkeiten...
Gruß und klar doch,
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