Klebriger Griff

Fragen zum Selbstbau und Reparatur von Bögen, Pfeilen, Sehnen, Zubehör, ...
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heisem
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Klebriger Griff

Beitrag von heisem »

Hi.
Vielfach werden Griffe mit Schlägergriffband griffiger gemacht. Hab jetzt den Tipp bekommen, klebriges Hockeygriffband zu nehmen. Leider war das gelieferte Band nicht klebrig. Was könnte man noch nehmen? Haftwachs vom Handball? Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Gruß Heiko
Hoyt Prodigy - Hoyt Velos 66" - Spigarelli ZT - Beiter Plunger - SureLoc Contender-X - Skylon Paragon 800/27,5"/100grn - Spidervanes - FF+ 15 Strang - Avalon Adjustable Bar - Gabriel Wizard - Fairweather Tab L
XXX
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von XXX »

Ich möchte meine Bedenken vortragen.

Die Hand sollte immer an der gleichen Stelle der Griffschale aufliegen und nicht verrutschen. Ist der Pfeil gelöst springt die Griffschale aus der Hand und der Bogen wird von der Finger(Bogen)schlinge aufgefangen. Wenn die Griffschale an der Hand klebt, muss sich diese Klebung im Moment des Lösens auch lösen. Um eine Klebung zu lösen braucht es Kräfte. Diese werden u. U. auch wieder die Bewegung des Bogens von der Hand in die Fingerschlinge beeinflussen. Hat der Pfeil dann schon das Bogenfenster verlassen? Ich denke mal nicht, sonst könnte ich den Bogen auch gleich festhalten. Selbst in der Halle ohne, Witterungseinflüsse kannst du m.E. nicht davon ausgehen, dass die Klebung sich immer gleichmäßig löst.
Ich denke eine gut passende Giffschale, ggf. mit dünnem Griffband umwickelt muss reichen.

... und die klebrige Hand würde mich auch stören
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bkr_hro
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von bkr_hro »

Nun ist mit klebrigem Band ja nicht gemeint, dass das Zeugs "Fäden zieht" wenn man den Bogen dann mal wieder abstellen möchte.
Insofern sehe ich die Befürchtungen von User XXX sehr übertrieben.

Gibt es denn Unterschiede zwischen Tennis-schlägerband und Hockey-schlägerband ?

Vielleicht mal anders gefragt: Wie schnell läßt den nach hiesiger Erfahrung die "Griffigkeit" soches Klebebandes nach ?
Sprich: wie oft wechselt ihr das Zeugs ?
sk90
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von sk90 »

Der Bogen kann erst "aus der Hand springen", wenn der Pfeil raus ist. Das ist also nicht das Problem.

Ich sehe aber ein großes Problem darin, mit einem klebrigen Griff immer die selbe Position der Hand am Griff einnehmen zu können. Ich weiss nicht, wie ihr das macht, aber ich persönlich "rutsche" in den Griff rein bzw. lasse den Bogen in meine Hand rutschen, wenn ich mit dem Schussablauf beginne.
Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass ein klebriger Griff Vorteile bringt...
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6pack
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von 6pack »

Ich habe in meiner Jugend lange Handball gespielt und bis heute wird von den Spielern Baumharz, manchmal auch ein ähnliches Kunstharz, verwendet.
Glaub mir wenn ich dir sage das dieses Harz sich früher oder später auf deiner gesamten Ausrüstung verteilt und das willst du bestimmt nicht ;)
Ich "greife" so wie sk90 meinen Bogen, da ist eine gewisse "Rutschigkeit" notwendig und die ist mit dem Harz ganz sicher weg.
Ich formuliere meine Antworten so das sich die Tasten der Tastatur gleichmäßig abnutzen.
Geschossen wird mit Gillo GT25 (S) / Spigarelli Revolution Barebow (W) / Uukha SX80 66" 32# und Oak Ridge Dymond für's traditionelle zwischendurch ;)
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JokerAC
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von JokerAC »

@ Heisem
Hatte vor einiger Zeit auch mit Bändern experimentiert. Die Überlappungen, die Aufdickung (trotz 12 Handschuhgröße) , die Optik- alles für mich nicht akzeptabel. Hab mir sehr dünnes Wildleder besorgt- und mein alter Bogen bzw MT hat das inzwischen über 3 Jahre....
Auch im Sommer keine nassen Hände- fühlt sich toll an und hab immer den gleichen Griff und Grip (für meine Verhältnisse)
Bild

PS: wg P-M Border Hex : Nach einigen Tagen nachtillern und Nockpunkt ist der noch leiser geworden.
Danke nochmal ;) ----> Hoffentlich halten die Border ewig :mrgreen:

@Admin: 800 Pixelbreite im HD Zeitalter?
Border Hex 6.6@Elite Carbon MT 40#, Sibuya Ultimate Carbon usw...
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heisem
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von heisem »

Dank an euch alle.
Zunächst: Ich schieße normalerweise einen tiefen Druckpunkt. Der ist stabil und unterstützt eine tiefe Bogenschulter. Jedoch glischt mir der Daumenballen bei feucht-warmer Umgebung oft weg und der Druckpunkt wandert hoch in den Daumen, was zu Höhenstreuung führt.
Weiterhin: Der Tipp mit dem klebrigen Schlägergriffband soll aus dem Umfeld der Bundesjugendkaders kommen. Von daher ging ich von einiger Verbreitung aus.
@Joker: Das mit dem Wildleder sieht gut aus, denke ich drüber nach. - Freut mich, dass ich dir bei den Border helfen konnte.
LG Heiko
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XXX
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von XXX »

@ sk90
Der Bogen kann erst "aus der Hand springen", wenn der Pfeil raus ist. Das ist also nicht das Problem

Da habe ich mich wohl geirrt. Ich habe mir nun einige Slow Motion Videos angesehen. Deine Behauptung stimmt ganz offensichtlich.
Dann habe ich mich gefragt, wozu dann die Fingerschlinge wenn der Pfeil schon den Bogen verlassen hat?

Ich bin davon ausgegangen - wieder ein Irrtum - dass die Griffschale sich nach dem Lösen ausschließlich aus der Hand in Richtung Ziel bewegt.
Das verlinkte Video zeigt, dass da doch etwa mehr Bewegung der Griffschale im Moment des Lösens stattfindet und würde tatsächlich eher für die "Klebrige Lösung" sprechen.

https://www.youtube.com/watch?v=T2tGHhxknyg
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mbf
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von mbf »

XXX hat geschrieben: 28. Jan 2019, 21:49 Dann habe ich mich gefragt, wozu dann die Fingerschlinge wenn der Pfeil schon den Bogen verlassen hat?
Damit man die Bogenhand entspannt lassen kann und nicht Gefahr läuft, "zuschnappen" zu müssen, um den Bogen nach dem Schuss aufzufangen. Dieses Zuschnappen muss man ja schon beim Abschuss selbst einleiten, um die 2-4 kg Bogen sicher zu erwischen. Wir reden hier über wenige Millisekunden zwischen dem Verlassen des Pfeils und der Notwendigkeit, den Bogen zu greifen. Und damit läuft man Gefahr, den Schuss selbst nachteilig zu beeinflussen.
Es bringt für die Schussausführung auch nichts, wenn man den Bogen festhält, da man dann durch eine undefinierbare Verkantung recht viel Schaden beim Trefferbild anrichten kann. Also: Bogenhand locker, Bogen nur abstützen und durch eine Schlinge (fast egal, welche) auffangen lassen.
Grüße, Matthias

Als User schreibe ich schwarz, als Moderator rot.
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ullr
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Re: Klebriger Griff

Beitrag von ullr »

XXX hat geschrieben: 28. Jan 2019, 21:49 @ sk90
Der Bogen kann erst "aus der Hand springen", wenn der Pfeil raus ist. Das ist also nicht das Problem

Da habe ich mich wohl geirrt. Ich habe mir nun einige Slow Motion Videos angesehen. Deine Behauptung stimmt ganz offensichtlich.
Dann habe ich mich gefragt, wozu dann die Fingerschlinge wenn der Pfeil schon den Bogen verlassen hat?
...
Ja, während der Schußzeit (beim Recurve ca 10-13ms, beim Compound 15-17ms) wird sich das Bogenmittelteil genau entgegen der (horizontalen) Bewegungsrichtung von Pfeil, Sehne und eines Teils der Wurfarmmasse bewegen. (actio==reactio) Ein Teil dieser Energie (gebildet durch die so bewegte Masse und deren Geschwindigkeit zum Schützen hin wird in Muskelspannung -jetzt frag mich nicht, welche Muskeln... Lach :) ) gespeichert und dann frei, wenn der Schußvorgang abgeschlossen ist. Diese (geringe) Energie schiebt das Bogenmittelteil nach vorne und wenn Du keine Fangschlinge hast und den Bogen nicht irgendwie doch festhälst, kriegt Du Probleme mit dem nächsten Schuß.
Einen guten Morgen und klar doch,
"Gut Schuss!"
ullr
PS: Diese Bewegungen sind nur mit hohem Aufwand und ausgefeilter Meßtechnik genau zu beobachten.
One of the greatest tragedies in life
is the murder of a beautiful theory
by a gang of brutal facts.
- Benjamin Franklin –
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