Ich denke ich komme langsam dahinter was Du meinst - zumindest das was Du als Welle im Pfeil optisch wahrnimmst.
Bei solchen Beispielen versuche ich immer etwas zu finden was jeder kennt bzw. selbst ausprobieren kann. Hierzu fällt mir ein langes schwere Seil oder Tau ein, welches man an einem Ende festhält und einmal auf und ab (oder links und rechts) schüttelt. Dabei entsteht eben so eine Welle die am Seil entlang nach vorne läuft. Wird das Seil am gegenüberliegenden Ende an der Wand befestigt und auch deutlich gespannt, dann wird die Welle dort am Knotenpunkt reflektiert. Kommt die Welle von oben zur Wand, klappt sie dort am Knotenpunkt nach unten und läuft wieder zurück, von der Wand weg. Im Grunde hat man eine Saite. Auch bei Gitarrensaiten läuft genau so eine Welle durch; bei gestrichenen Saiten (Geige) kennt man es als Helmholz Motion.
Eine Theorie:
Beim Lösen passiert mit dem dem Pfeil eigentlich das gleiche. Das Heck wird mal extrem schnell zur Seite geschleudert (wie beim Seil). Das ist eigentlich der Start der Welle wobei die Nocke auch schon den Gipfel der Welle darstellt. Die Welle wandert nach vorne zur Spitze. Die Masse der Spitze wirkt als semi-festes Ende, zumindest wird die Welle dort umgeklappt und läuft auf der anderen Seite wieder zurück. Das Heck selbst ist ein offenes Ende, weshalb hier die Welle auf der selben Seite zurück reflektiert wird.
Das vermutlich sehr verwirrende daran ist, daß der Schaft ja ansich kein flexibles Teil ist wie ein Seil. Das heißt der Wellenberg ist sehr lang gezogen. Und in dem Fall wahrscheinlich sogar länger als der Pfeil selbst. Das heißt wiederum das der vordere Teil der Welle bereits an der Spitze reflektiert wird während das Heck noch dabei ist vom Wellenberg runter zu kommen. Je steifer der Spine desto länger ist der Wellenberg, was wiederum dazu führt das er früher an der Spitze ankommt...
Mathematisch läßt sich das als eine Addition von Schwingungen beschreiben (Fourier) und zwar mit einer Grundschwingung und jenen Oberschwingungen die ein ungerades ganzzahliges Vielfaches der Grundschwingung sind. Das sind jene die die dreifache, fünffache usw. Frequenz der Grundschwingung haben. Das paßt sehr gut zu den Pfeilen, deren zweite Oberschwingung ca. die dreifache Frequenz der Grundschwingung haben.
Park erklärt das in seinen Arbeiten so, nämlich das die zweite Oberschwingung der Grund dafür ist warum der Pfeil zu bestimmten Zeitpunkten sogar Schlangenförmig bzw. S-förmig gebogen zu sehen ist.
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: ↑15. Dez 2023, 21:50
Das mit dem Vorbeiflug der Nocke und wo sie am Weitesten ausschlägt ( vor dem Bogen oder hinter dem Bogen Richtung Sehne) haben wir mal getestet.
Mit synchronisierten Kameras. Ich meine es war genau andersherum.
Du hast Recht. Ich habe halt keine Highspeed Kameras und auch keine Flash Fotografie zur Verfügung. Deshalb kann ich nur auf Parks Programm zurück greifen:
X10 steif vs weich2.jpg
Zu sehen ist eine Überlagerung von einem zu weichen mit einem zu steifen Pfeil. Die Zahlenwerte gehörem zum weichen Pfeil.
In der mittleren Grafik ist der obere Pfeil der zu weiche. Dessen Nock ist tatsächlich weiter vom Button weg als beim zu steifen Pfeil.
Was auffällt ist, das die Pfade der Spitzen praktisch gleich sind.
Am Pfad der Nocke erkennt man allerdings doch, daß beim steiferen Pfeil (hier in dem Beispiel) die seitliche Auslenkung der Nocke insgesamt weniger ist und das die Nocke auch schon früher zurück schwingt - bzw. schneller schwingt.
In Kombination mit der Lage der Spitze bedeutet dies, daß die Orientierung des steifen Pfeils sich in Schußrichtung gegen den Uhrzeigersinn um den Schwerpunkt dreht. Die Grafik zeigt ja den Pfeil als würde man von oben drauf schauen.
Bei weichen Pfeil macht die Nocke tatsächlich einen größeren Weg um den Button herum. (Wobei sie zeitlich später diesen Weg einschlägt - hier noch rechtzeitig bevor sie am Bogenfenster anschlägt
)
Zwar ist die Spitze an der gleichen Stelle wie beim steifen Pfeil, doch weil die Nocke weiter vom Button entfernt ist, ist die Orientierung des Pfeils gegenüber dem steifen Pfeil im Uhrzeigersinn verdreht.
Das führt 1:1 wieder zurück zu Deiner These im Eröffnungsbeitrag
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: ↑14. Dez 2023, 13:19
Wenn nun der hintere Teil stärker schwingt als die Spitze fliegt der Pfeil mit der Spitze rechts und dem Heck links.
Wenn der hintere Teil schwächer schwingt als die Spitze fliegt der Pfeil mit der Spitze links und dem Heck rechts.
Für rechtshand.
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