Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

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rstoll
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Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von rstoll »

ullr hat geschrieben: 26. Jul 2018, 13:21 Ein Bogenschütze*in, der bei jedem Training 30min Zeit vertändelt, um sich aufzuwärmen, weil irgendein Trainer das in einem Lehrgang mit lang veraltetem Stoff so gelernt hat, bekommt Nachteile, Zeit ist eben nicht unendlich lange verfügbar.
Habe den Punkt mal aus ullr's Kritik an der kinetischen Kette herausgelöst da er in meinen Augen isoliert diskussionswürdig ist.

Ich habe die Meinung, dass ein gewisses Maß an Aufwärmen Sinn macht
- "Ankommen", Alltag hinter sich lassen
- Fokussieren "ab jetzt ist Training"
- beweglich machen
- ggf. in gewissem Umfang "körperliche und geistige Aktivierung"
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oko_wolf
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von oko_wolf »

Ich habe die Meinung, dass ein gewisses Maß an Aufwärmen Sinn macht
- "Ankommen", Alltag hinter sich lassen
- Fokussieren "ab jetzt ist Training"
- beweglich machen
- ggf. in gewissem Umfang "körperliche und geistige Aktivierung"
Das sehe ich genauso. Es geht in meinen Augen nicht um ein "Aufwärmen", wie es bei anderen Sportarten notwendig ist, sondern mir helfen ein paar Übungen um a) die Beweglichkeit zu verbessern (bin ja nicht mehr der Jüngste und sitze den ganzen Tag mehr oder weniger unbeweglich vor dem Rechner) und b) mich auf's Training zu konzentrieren. Die vier genannten Punkte beschreiben das sehr schön.
Als verlorene Zeit würde ich das nicht bezeichnen.
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ullr
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von ullr »

oko_wolf hat geschrieben: 26. Jul 2018, 16:08
Ich habe die Meinung, dass ein gewisses Maß an Aufwärmen Sinn macht
- "Ankommen", Alltag hinter sich lassen
- Fokussieren "ab jetzt ist Training"
- beweglich machen
- ggf. in gewissem Umfang "körperliche und geistige Aktivierung"
Das sehe ich genauso. Es geht in meinen Augen nicht um ein "Aufwärmen", wie es bei anderen Sportarten notwendig ist, sondern mir helfen ein paar Übungen um a) die Beweglichkeit zu verbessern (bin ja nicht mehr der Jüngste und sitze den ganzen Tag mehr oder weniger unbeweglich vor dem Rechner) und b) mich auf's Training zu konzentrieren. Die vier genannten Punkte beschreiben das sehr schön.
Als verlorene Zeit würde ich das nicht bezeichnen.
Lach... Das geht mit Schießen auf kurze Entfernungen mit einem Zielpunkt mind. genausogut. 12 Pfeile reichen zum Aufwärmen. Eine halbe Stunde rumhampeln mit Windmühle spielen und Handflächen (Wie das Fähnchen auf dem Turme sich bewegt bei Wind und Sturme, so soll'n sich meine Händchen dreh'n, das ist lustig anzusehen. :D ) drehen ist letztendlich, wenn es offizieller Trainingsstart ist, Zeitverschwendung.
Kann man alles machen, wenn's der Geselligkeit dient. Einen Effekt auf den Trainingserfolg hat es nicht.
Gruß
ullr
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rifi
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von rifi »

Ich meine auch, dass Aufwärmen sinnvoll ist.
Die Muskeln und Sehnen an die Beanspruchung vorzubereiten. Mögliche Verspannungen lösen. Den Stress des Tages abschütteln.
Dafür brauche ich ca. 5-10 Minuten.
Und wenn es der Erheiterung von jemandem dient, dann hat es nochmals was gebracht. Lachen ist gesund und fördert eine positive Grundstimmung.
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oko_wolf
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von oko_wolf »

Lach... Das geht mit Schießen auf kurze Entfernungen mit einem Zielpunkt mind. genausogut. 12 Pfeile reichen zum Aufwärmen.
Wenn Du meinst. Ich mach es halt anders. Wie ich schrieb, nach 10h sitzender Tätigkeit tut es mir gut, die Muskel und Gelenke etwas zu lockern bzw. beweglich zu machen. Liegt vielleicht am Alter.
Eine halbe Stunde rumhampeln [...]
Niemand schrieb von einer halben Stunde, schon gar nicht vom "rumhampeln", bzw. von den "Übungen", die Du beschreibst
Einen Effekt auf den Trainingserfolg hat es nicht.
Offensichtlich gibt es dazu mehr als eine Meinung
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dreimaldiesechs
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von dreimaldiesechs »

Es mag schon sein, dass aufwärmen in anderen Sportarten mehr Notwendigkeit hat. Ich war früher Handballer und ohne richtiges aufwärmen wäre man keinen Monat verletzungsfrei geblieben.

Auch wenn ich es selbst nicht mache denke ich schon, dass das aufwärmen und lockern der Muskeln auch beim Bogenschießen nicht verkehrt ist. Allerdings müsste man sich speziell bei den Pausen im Wettkampf wenn A/B geschossen auch warm und locker halten. Warm machen, 3 Pfeile schießen und dann 5 Minuten rumstehen - dann kann man es auch getrost lassen.

Was vielleicht noch wichtig ist: Warm machen und lockern. Dehnen ist im Anschluss an ein sehr intensives Training sinnvoll - und da rede ich nicht vom Bogenschießen :D
Gruß! Thomas
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ullr
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von ullr »

oko_wolf hat geschrieben: 26. Jul 2018, 20:24 ....
Eine halbe Stunde rumhampeln [...]
Niemand schrieb von einer halben Stunde, schon gar nicht vom "rumhampeln", bzw. von den "Übungen", die Du beschreibst
Doch, genau davon schreibe ich. Genau das sehe ich beim Training.
Andere Aufwärmübungen (zum Beispiel das Theraband wie einen Expander ziehen und abschnappen lassen) sehen auch nur so aus, als würden sie relevante Muskelgruppen "aufwärmen" Diese "Übung" die schon mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt wird, ist z.B. in meinen Augen kontraproduktiv. Sie sieht nur so aus, als hätte sie mit Bogenschießen zu tun, in Wirklichkeit hat sie mit dem komplizierten Zeitablauf des Spannens und dem Entspannungssignal an die Beugemuskeln der Zugfinger nichts zu tun. Sie bringt die Konditionierung des Bewegungsablaufes nur durcheinander. Wie willst Du die mentale Vorbereitung (Durchdenken des richtigen Bewegungsablaufes mit diesen Aufwärmübungen in Übereinklang bringen?
Einen Effekt auf den Trainingserfolg hat es nicht.
Offensichtlich gibt es dazu mehr als eine Meinung
Ja, natürlich. Und das ist auch gut so. Nur der Ansatz, "wenn es alle machen, wird es schon richtig sein", bzw "wenn es ein berühmter Trainer behauptet, wird auf jeden Fall was dran sein", der hat für mich noch nie gegolten wenn kein klarer kausaler Zusammenhang wenigstens denkbar ist.
Kontroverse Diskussionen bringen Fortschritt. ;)
Gruß und
"Gut Schuß!"
Christian
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RCX-100
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von RCX-100 »

Nun ja - ein wenig aufwärmen gehört(e) bei mir auch immer dazu. Diese ganzen Klatsch und Hüpf-Übungen mit Arme kreisen und dem ganzen Zeug und anschließendes Dehnen waren aber auch noch nie mein ding. Zehn Minuten Frisby spielen schon eher - erst etwas gemächlich und dann mit zwei Frisbys um mehr Bewegung reinzubringen. Hatten wir in der Halle am Abend immer so gemacht.
Da ich im Prinzip auch den ganzen Tag sitze und zum Training auch immer gut eine halbe Stunde lang im Auto unterwegs war, tat ein wenig Bewegung vor dem Training schon gut. Beweglichkeit in den Halswirbeln muss schon sein, das sollte beim Kopf drehen nicht gerade spannen...
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ullr
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Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von ullr »

In meinen Augen ist Bogenschießen bzw der Schießsport allgemein eben keine Kraftausdauersportart.
Es ist Geschicklichkeit und Konzentrationsvermögen, um feinkoordinierte Bewegungen immer wieder gleich auszuführen. Wie konzentrieren sich Musiker auf ihre Sololäufe?
Meiner Meinung nach sollten sich Schützen vor dem Training, vor dem Wettkampf (eine gar nicht steile Behauptung : ehhh... was man im Training nicht geübt hat, das kann man auch im Wettkampf nicht) viel stärker "mental" aufwärmen. Ich habe es früher bei den FITA Wettkämpfen öfters bemerkt, dass sich gute Schützen unmittelbar vor dem Wettkampfbeginn in ihr Zelt zurückzogen.
Wer bringt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eben diese Art der Vorbereitung bei? Die Grundlage -autogenes Training- ist leicht zu lernen...
Ich habe aus dem untergegangenen Bogensportforum diese sehr guten Posts von Markus Wagner gerettet. Ich denke, diese Überlegungen gehen genau in die richtige Richtung, und Handlungen in dieser Richtung sollten Teil des Vorbereitung auf Training und Wettkampf sein.
Hier sind die Beiträge.
Gruß
ullr
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bogen72

Re: Aufwärmen: Sinnvoll oder verlorene Zeit

Beitrag von bogen72 »

dass ein gewisses Maß an Aufwärmen Sinn macht
jepp, das Maß macht es, ein Muskel ist eine komplexe Angelegenheit, die Sehnen gehören dazu. Aufwärmen heißt die Muskeln und die Sehnen beweglich und dehnfähig zu machen, im Sommer bei +30° ist das anders zu bewerten als im Winter bei -5°, wer das Masters 2012 mit geschossen hat weis wo von ich rede, -12° durch den harten Wind gefühlte -20°, da war es notwendig sich zwischendurch auf zu wärmen.
Bei Schietwetter schießen ohne sich vorher auf zu wärmen hat man sich schnell ne Zerrung geholt.

Meine Physiodame sagt ganz klar das aufwärmen richtig ist, wobei man auf dehnen vor dem Wettkampf verzichten soll, das macht man nach dem Wettkampf.

Über das Thema wurde immer diskutiert, ja stimmt, beim Turnier wird sich hingesetzt und man "kühlt" aus, das ist auch richtig, die Geschichte aufwärmen wird gerne übertrieben, eine gewisse Betriebstemperatur sollte jedoch erreicht werden. :idea:
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