Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

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rstoll
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Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von rstoll »

Ausgehend von dieser Diskussion
ullr hat geschrieben: 2. Feb 2023, 17:44
b_der_k_te hat geschrieben: 2. Feb 2023, 15:48 ...

Wenn sich die Zugfinger entspannen, muss und wird die Sehne die Fingerglieder zur Seite schieben. Die Finger lösen sich aber nicht in Luft auf. Sie haben eine gewisse Trägheit, die Sehne muss also Kraft aufwenden um die Finger weg zu schieben. Eine Kraft die zu dem Zeitpunkt noch nicht auf den Pfeil wirkt. Trotzdem (Actio est Reactio) kann die Sehne nicht geradlinig vorschnellen. .... ...

...
Der Link ist für diese Bewertung unbrauchbar. In dem von mir angegebenen Beiter Link weiter vorne ist exakt die Bewegung der Sehne, die Primärdurchbiegung des Pfeiles und das lockere Wegschieben der Finger zu sehen.
Wenn es einen Link gibt, der die Bewegung inklusive der Primärdurchbiegung des Pfeiles zeigt, ist es dieses Video von Beiter.
Ich verlinke es noch einmal:
https://www.youtube.com/watch?v=wGNslUNBrEM
Es kann gut gestoppt werden, wichtig sind die Bilder von 0.07 bis 0.10
Sehr schön ist zu sehen, wie die Primärdurchbiegung des Pfeiles die Sehne mitnimmt. Das sind keine Flohkräfte mehr... Die Sehne wird von der Durchbiegung mitgenommen und läßt die Finger links liegen...
... die Trägheit der Fingerglieder läßt auch die Sehne zur entgegengesetzten Seite weichen.
Das ist falsch. Es ist klar, dass hohe Kräfte die Durchbiegung des Pfeiles und damit auch die Seitwätsauslenkung der Sehne bewirken. Die Finger spielen zu diesem Zeitpunkt keine Rolle mehr.
würde ich gerne nachfolgendes Experiment diskutieren und bei allseitiger Akzeptanz ersuchen umzusetzen:

Grundüberlegung: Eine Schießmaschine sollte ja innerhalb einer tolerablen Varianz reproduzierbare Ergebnisse liefern. Also sollte man somit die Wirkung einzelner EInflüsse (z.b. Anlegen von Fingerimitaten an die ausgezogene Sehne) erkennen/messen können (Nachweis der Stetigkeit durch zahlreiche Wiederholungen gilt als gesetzt!).
Bildgebende Systeme zur Ergebnisdokumentation scheiden aus, da Qualität und Preis miteinander einhergehen und mir meine Frau recht wenig Taschengeld lässt ;-). Daher gilt das Augenmerk einer mechanischen Lösung, welche den weitesten seitlichen Ausschlag darstellt. Idee geht hier in Richtung einer Profilschablone (z.B. https://hbmmachines.b-cdn.net/images/ca ... 3ebc88.jpg) , jedoch dreidimensional. Als Stäbe denke ich im Moment an Spaghetti (sehr leicht, seehr einfach eine größere Zahl gleicher Länge zu "bündeln).
Fingerimitate (Silikon) gibt es ja inzwischen für kleines Geld zu erwerben, eine nachträgliche Erhöhung der Gelenkigkeit durch Zerschneiden une Einbringen eines Drahtes sollte problemlos machbar sein.

Sollte eine deutliche Änderung der Auslenkung erkennbar sein gilt als nachgewiesen, dass die Finger Einfluss auf die Auslenkug des Pfeilhecks nehmen.

Details:
a) Umbau meines Auszugskurven-Messgeräts in eine Schießmaschine
  • senkrechte Anbringung an einer stabilen Ständerkonstruktion
  • Entfernen des Zugkraftaufnehmers und
  • Anbringen eines Releases (bevorzugt Zangenrelease)
b) Ergänzung des Aufbaus
  • Griffaufname umgestalten dass keine seitliche Auslenkung bei Lastveränderung möglich ist
  • Silikonfinger als Fingerimitate gelenkig gelagert spielfrei an die Sehne anlegen (90° zur Schussrichting)
  • "Messmatrix" an der Grundkonstruktion auf höhe des Pfeils (+/- 1 cm) anbringen mit der Möglichkeit, den horizontalen Abstand zum Pfeil variieren zu können.
c) Ablauf des Experiments
  • Verwendung eines Bogens mit ca. 30lbs Zuggewicht im definierten/reproduzierbaren Auszug
  • Zangenrelease direkt in die Sehne unterhalb des Pfeils einhängen
  • Probeschüsse mit abgestimmten Pfeilen ohne weitere "Störungen"
  • Herantasten des "Messsystems" für den seitlichen Ausschlag
  • Sobald sich ein "Ausschlag" sichtbar und reproduzierbar erkennen lässt, diesen Abstand als Ausgangspunkt für die "Messung" mit Fingereinfluss nehmen
  • Nun die probeschüsse wiederholen, dieses Mal In der Endposition Fingerimitate an die Sehne anlegen.
  • Vergleich der seitlichen Abweichung
Meinungen/Kritik dazu? Änderungs-/Verbesserungsvorschläge? Nur Spielerei?
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mark1968
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von mark1968 »

Spielerei ist das ganz sicher nicht. :)
Auch wenn in dem Video HIER die Endlösung dann doch sehr gebastelt aussieht, könnte es dennoch als "Ideenträger" gesehen werden. Was er letztlich damit zeigen wollte, erkennt man leider nicht, da er keinen weiteren Vergleich da gemacht hat.

Gruß
Markus
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Radian
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von Radian »

Eventuell ein eingeschossenes Fingertab zwischen Fingerimitate und Sehne oder einmal statt der Fingerimitate an die Sehne anlegen und die seitliche Auslenkung messen?
Das Cordovanleder meiner Tabs hat, wenn eingeschossen, eine deutlich gekrümmte, eingerollte Form, auf dem Leder kann man als Abriebspur gut sehen, bis wohin die Sehne Kontakt mit dem Leder hat. Mit Unterleder sind das zwei bis drei Lagen Leder, wenn ich mit dem Finger gegen die Richtung der Krümmung streiche, spüre ich deutlich Widerstand. Für den Recurve gehe ich solange, bis mir jemand das Gegenteil beweisen kann, davon aus, dass alleine die Interaktion zwischen Sehne und Tableder schon ausreicht, um eine deutliche seitliche Auslenkung der Sehne zu verursachen. Wäre einfach mal interessant zu sehen, wieviel Anteil das Tableder und wieviel die Zugfinger an der Auslenkung haben. Das Tabmaterial an sich wäre ja eine Einflussgröße, die sich technisch möglicherweise beeinflussen ließe- also etwa sehr leicht und sehr glatt wäre günstiger.....
Ich rechne jetzt persönlich nicht damit, da keines der Synthetikmaterialien, die in der Vergangenheit vermarktet wurden, sich gegen Cordovan im Spitzensegment durchsetzen konnte, aber Versuch macht ja klug.

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rstoll
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von rstoll »

das ganze lässt sich mit Sicherheit in unzähligen Varianten durchführen, jetzt geht es aber - sofern nicht klare Gegenargumente kommen - um den "ersten Aufschlag".
Hier wäre ich noch an weiteren Ideen einer einfachen Messbarkeit der seitlichen Auslenkung interessiert.
abgemeldet01

Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von abgemeldet01 »

mark1968 hat geschrieben: 26. Mär 2024, 09:51 Spielerei ist das ganz sicher nicht. :)
Auch wenn in dem Video HIER die Endlösung dann doch sehr gebastelt aussieht, könnte es dennoch als "Ideenträger" gesehen werden. Was er letztlich damit zeigen wollte, erkennt man leider nicht, da er keinen weiteren Vergleich da gemacht hat.

Gruß
Markus
Mit dieser "Schießmaschine" die den Eindruck erwecken soll, den Einfluss der Finger auf den Schussablauf (Treffgenauigkeit, Abstimmung) untersuchen zu können, sind solche Kurzzeituntersuchungen nicht im Traume durchzuführen. Ich habe schon mehrmals geschrieben, wie es zu untersuchen ist. Ich habe sogar die Institute genannt, die das durchführen könnten. Wenn der Deutsche Schützenbund so etwas nicht finanzieren kann/will, ist ihm nicht zu helfen. Alles andere ist Bastelei.
Bestimmte Randbedingungen (z.B. Zeitablauf ) können durch sorgfältige Untersuchungen (Funktion (Zeitablauf-Spannen des Bogens, Zeit bis zum Schuss)- geschossene Ringzahl) festgestellt und dann gezielt trainiert werden.
Verfahren sind auf meiner Website ausführlich beschrieben und durch Laien durchführbar. Dazu braucht man eine Stoppuhr und ein Fernglas
Und jetzt wiederhole ich mich: Mit dieser Website ist für mich kein Geldgewinn verbunden. Im Gegenteil. Ich stecke da monatlich eine Miete rein.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von rstoll »

ullr hat geschrieben: 27. Mär 2024, 08:33 Bestimmte Randbedingungen (z.B. Zeitablauf ) können durch sorgfältige Untersuchungen (Funktion (Zeitablauf-Spannen des Bogens, Zeit bis zum Schuss)- geschossene Ringzahl) festgestellt und dann gezielt trainiert werden.
Den Zusammenhang zu dem beschriebenen Experiment verstehe ich nicht.
Auch ist mir nicht klar wie viel der Antwort zu dem Video und wie viel zu meiner Idee eines Experiments gehört.
ullr hat geschrieben: 27. Mär 2024, 08:33 Alles andere ist Bastelei.
Was im Detail ist an dem beschriebenen Versuchsaufbau untauglich/kritikwüdig.
Noch einmal in kurzen Worten:
Über Auslösung mit Release die seitliche Auslenkung feststellen (Stetigkeit durch zahlreiche Wiederholungen). Das Gleiche mit Anlegen von beweglichen, Fingernachbildungen.
abgemeldet01

Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von abgemeldet01 »

rstoll hat geschrieben: 27. Mär 2024, 08:47 ....
Was im Detail ist an dem beschriebenen Versuchsaufbau untauglich/kritikwüdig.
Noch einmal in kurzen Worten:
Über Auslösung mit Release die seitliche Auslenkung feststellen (Stetigkeit durch zahlreiche Wiederholungen). Das Gleiche mit Anlegen von beweglichen, Fingernachbildungen.
Hallo Ralf, Nein. Schön, dass Du nachfragst.
Keine Release, ganz normales Schießen...
Es geht um den Zeitablauf Spannen des Bogen- Brechen des Schusses.
Und hier ist die genaue Beschreibung auf meiner Homepage:
Physiologische Schusszeit
Die Bastelei an der sog. Schießmaschine, die im Video gezeigt wird, ist dummes Zeug. Du kannst nicht mit primitiven Mitteln die Bewegung der einzelnen Finger beim Lösen beschreiben/untersuchen.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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rstoll
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von rstoll »

Vielleicht bin ich schwer von Begriff aber ich sehe absolut keinen Zusammenhang mit Deiner "pysiologischen Schusszeit" und der Idee, die Wirkung der Finger auf die seitliche Auslenkung des Pfeilhecks zu untersuchen.
Auch Deinen Einwand auf verwendung eines releases verstehe ich nicht. Ich ändere doch damit eine Variable in eine Konstante und reduziere mit dem Experiment das auf die Variable "Fingereinfluss".
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mark1968
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Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von mark1968 »

ullr hat geschrieben: 27. Mär 2024, 09:01 ....
Physiologische Schusszeit
Die Bastelei an der sog. Schießmaschine, die im Video gezeigt wird, ist dummes Zeug. Du kannst nicht mit primitiven Mitteln die Bewegung der einzelnen Finger beim Lösen beschreiben/untersuchen.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
Ich habe mir jetzt noch einmal die Erklärung zu der "Physiologischen Schusszeit" angesehen. Leider sehe ich da auch keinerlei Zusammenhang mit dem von Ralf (rstoll) angedachtem Experiment. Ich finde es auch wenig hilfreich, jedweden Versuch (auch mit einfacheren Mitteln), ein Experiment aufzubauen, im Keim zu ersticken und als "dummes Zeug" zu betiteln. NICHTS auf dieser Welt wäre jemals erfunden worden, wenn nicht jemand im ersten Schritt mit einfachsten Mitteln angefangen hätte etwas zu versuchen.

Gruß
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abgemeldet01

Re: Einfluss der Finger auf die seitl. Auslenkung des Pfeils

Beitrag von abgemeldet01 »

Radian hat geschrieben: 27. Mär 2024, 07:54 ... Für den Recurve gehe ich solange, bis mir jemand das Gegenteil beweisen kann, davon aus, dass alleine die Interaktion zwischen Sehne und Tableder schon ausreicht, um eine deutliche seitliche Auslenkung der Sehne zu verursachen....
Alle ins Gold
Radian
Es ist kein Beweis, der wäre nur durch den Aufwand, den ich schon mehrmals angesprochen habe, zu erbringen.
Aber eigene Erfahrung: Ich habe sehr lange Recurve geschossen. Beim Übergang vom Fingertab zum Feinwerkbau Release (Arthrose in den Fingern) habe ich keine Seitenverstellung des Visieres gehabt. Aber Super Treffbilder. ;)
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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