Radian hat geschrieben: ↑24. Mär 2023, 14:01
Sind Zeitangaben ohne Schußzahlen verwertbar? Bei knapp über 420 Schuß pro Woche wechsele ich die Sehnen nach zwei Freiluft- bzw. zwei Hallensaisonen. Material Fastflight, 18 Strang. Ist eher präventiv, da ist nichts wirklich kaputt. Meine Hoyt Super Rest wechsele ich aber auch nach jeder Saison, der Witz ist ja gerade, dass noch kein Defekt vorliegen soll, der mich Ringe kostet.
Ich habe dann immer Zeit, die neue Sehne gemütlich einzuschießen, sollte es Probleme geben, sind die alten Sehnen dann immer noch wettkampftauglich.
Ich habe einen guten Händler, der mir die Sehnen nach meinen Maßangaben zuverlässig macht. Natürlich habe ich das auch schon selbst gemacht und festgestellt, dass Qualität und vor allem die Toleranzen davon abhängen, wie oft man das denn so macht. Mit Kevlarsehnen hätte ich Zahlen erreicht, bei denen das Sinn gemacht hätte, aber für maximal vier Sehnen pro Jahr sehe ich das nicht.
Weniger am Material zu arbeiten und mehr Pfeile pro Woche zu schießen, hat meine Ringzahlen deutlich verbessert, sei es Sehnenbau oder früher der Wartungsaufwand mit Spin Wings- die Zeit nutze ich heute lieber für meine Schießform, die mir wirklich Ringe bringt.
Nebenbemerkung Psychologie: Nein, ich mache mir keine Sorgen, dass mich deswegen mein Material Ringe kosten könnte. Wer zu solchen Sorgen neigt, ist meiner Meinung nach in der Tat besser dran, alles selber zu machen- einfach damit dieser nagende kleine Zweifel nicht mehr da ist....
Alle ins Gold
Radian
Radian,
im Prinzip richtig, aber neben Nutzungs-Zeitangabe und Schußzahl fehlt noch eine ganz wichtige Angabe: das ist der Festigkeits- bzw. Reißwert des verwendeten Sehnengarnes, ein Wert, der seit Jahren und bis heute in der Bognesportwelt keine Rolle zu spielen scheint.
Die heute verwendeten Bogensehnengarne aus HMPE und UWHMPE sind für bestimmte untersschiedliche Verwendungsmöglichkeiten entwickelt worden, niemals aber für den Einsatz im Bogensport.
Garne der Kategorie HMPE haben einen Festigkeitswert von cN/dtex 36, in der Kategorie UWHMPE liegt dieser Wert bei 42,5. Das heißt bei einer Garntype HMPE SK75 liegt der Festigkeitswert je Garnstrang bei etwa 55 kg, bei UWHMPE Type SK99 bei ca. 37 kg. Eine 18 Strang Sehne FastFlight oder BCY8125 F hat demnach einen Festigkeitswert von etwa 985 kg; eine 28 Strang Sehne Mercury liegt bei ca. 1.047 kg.
Bei den heute üblichen Bogenstärken RC bis etwa 45 lbs, CP bis etwa 6o lbs erreicht die Belastung für das Sehnenmaterial nur eine geringe Teillast der maximalen rein rechnerisch dargestellten molekularen Materialfestigkeit.
Anhand dieser Werte würde eine Bogensehne noch eine längere Nutzungszeit klaglos mit mehr als 20Tsd Pfeilen vertragen.
Vorausetzung ist aber auch, dass die Wicklungen an den Sehnen handwerklich sehr genau und korrekt ausgeführt worden sind.
Gruß