Pfeilschwingung/Eine These

Fragen, Themen die sich mit dem Pfeil und dem Pfeilflug an sich befassen
Sebastian Rohrberg
Beiträge: 135
Registriert: 13. Jan 2023, 19:12

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Natürlich kann man solche Aufnahmen noch schärfer bekommen. Wobei die Gezeigte, bei der Entfernung und draußen, schon richtig gut ist.
In der Anwendung reicht sogar weniger. Wenn man sie verkaufen möchte reicht das natürlich nicht.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob die Finger unscharf oder scharf nicht gestreckt sind. Das Problem sind eher die Pixel, vor allem wenn man es vergrößert. Im Original sind die immer schärfer.
Die mach6 Aufnahme wird wahrscheinlich ein Foto vom Start sein. Da gehört dann auch ein bisschen Glück dazu, um das “glasklar“ abzulichten.
Sebastian Rohrberg
Beiträge: 135
Registriert: 13. Jan 2023, 19:12

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Ullr. Deine Annahme würde eine schlagartige Entspannung des gesamten Zugarmes und des Schulterbereiches bedeuten.
Die Spannung im Schulterbereich bleibt aber. Auch hat der Bizeps immer noch Grundspannung durch die Beugung des Armes.
Und ich denke wir sind uns alle einig, dass diese Spannungen von Nöten sind um einen guten, richtigen Schuss zu schießen.
b_der_k_te
Moderator
Beiträge: 651
Registriert: 28. Mai 2018, 09:38
Wohnort: Wien

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von b_der_k_te »

Die Bewegung der Fingerglieder sind allesamt sehr gut in der Masterarbeit aus Österreich wiedergegeben.
Auch hier bestätigt es sich, daß die Finger in keiner Phase komplett ausgestreckt sind. Sonst gäbe es in irgendeiner Grafik mal die Angabe von Null Winkelgraden.
Mittelfinger.PNG

Bei Park wird der Zeitpunkt wann der Kontakt zwischen Fingern und Sehne verloren geht mit im Schnitt 1,9ms (+/-0,4ms) angegeben.

Bild

Aber eigentlich wird nicht deutlich angegeben wann nun eigentlich t=0ms ist. Beim dem Paper beginnt der Schuß offensichtlich ein Bild (1/4000) bevor eine Bewegung im darauf folgenden Bild zu erkennen ist.

In der Masterarbeit dagegen erkennt man eindeutig das der Prozess des Lösens, also der Entspannung der Zugfinger und das darauf folgende aufgeklappt werden der Finger über einen sehr langen Zeitverlauf von gut und gerne 16ms geht. Das ist genauso lange als wie die gesamte Beschleunigungszeit des Pfeils im Bogen.
Seitliche Auslenkung Sehne.PNG
Auch in dieser Grafik bestätigt sich sie seitliche und relativ langsame Auslenkung der Sehne während sie noch Kontakt mit den Fingern hat. Und erst als der Kontakt verloren geht bewegt sie sich extrem schnell zu Seite.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
abgemeldet01

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von abgemeldet01 »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 4. Mär 2024, 14:49 Ullr. Deine Annahme würde eine schlagartige Entspannung des gesamten Zugarmes und des Schulterbereiches bedeuten.
Die Spannung im Schulterbereich bleibt aber. Auch hat der Bizeps immer noch Grundspannung durch die Beugung des Armes.
Und ich denke wir sind uns alle einig, dass diese Spannungen von Nöten sind um einen guten, richtigen Schuss zu schießen.
Nein.
Der beim Lösen freigesetzte Impuls setzt sich in Bewegungsenergie (Drehbewegung) der Oberarme um die Schultergelenke um, selbstverständlich werden die weiteren Massen Unterarme, Hände, Bogenmasse mitbewegt. Diese Bewegungen sind langsam, die Massen relativ hoch. Deshalb ist diese Bewegungsenergie sehr klein und spielt daher keine Rolle.
Mir sind gesundheitliche Schäden durch Recurve-Bogenschießen nicht bekannt. Beim Compound sieht es anders aus.
ullr
Benutzeravatar
mbf
Moderator
Beiträge: 380
Registriert: 28. Mai 2018, 08:27

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von mbf »

Das Verletzungsthema driftet jetzt vom Ursprung ab, aber ich greife mal kurz ins Bücherregal hinter mir: "Sports Medicine and Science in Archery" (Anmerkung: Band I), Ergen, Hibner (Hrsg.), FITA 2004.
Hieraus: Ergen et al, FITA Medical Commitee - Archery Injuries Suirvey (Seniors).
202 Schützen wurden beim XV. Golden Arrow Grand Prix in Antalya im Jahre 2002 befragt, darunter 62 Recurveschützinnen und 74 Rercurveschützen. Ergebnis: 57 % der Frauen und 30 % der Männer davon hatten in ihrer Karriere mal Verletzungsprobleme (Compund übrigens 39 % und 33 %). Leider wird im Weiteren nicht weiter zwischen RC/CP und M/W unterschieden, wenn es um die Körperregionen geht. Es steht aber fest, dass es auch im Recurvebereich zu Verletzungen kommt.
Bei den Junioren (separater Artikel) ähnlich. RC-M 25 %, RC-W 21 %, CP-M 14 %, CP-W 21 %.

Auch würden mich die diesbezüglichen Daten von Schützen wie Frangilli, Ellison oder Nespoli mal interessieren...

Jetzt aber Ende OT und zurück zu den Pfeilschwingungen.
Grüße, Matthias

Als User schreibe ich schwarz, als Moderator rot.
Sebastian Rohrberg
Beiträge: 135
Registriert: 13. Jan 2023, 19:12

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Moin.
Ich weiß, ich werde es bereuen.
Welcher Impuls wird in Bewegungsenergie umgesetzt?
Sebastian Rohrberg
Beiträge: 135
Registriert: 13. Jan 2023, 19:12

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Moin.
Der Impuls entsteht doch nur durch die Aufrechterhaltung der Zug- oder Rotationsspannung.
b_der_k_te
Moderator
Beiträge: 651
Registriert: 28. Mai 2018, 09:38
Wohnort: Wien

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von b_der_k_te »

Da kommt wohl keine weitere Erklärung mehr.
Ich würde dann nun gerne ein paar Seiten zurück gehen
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 27. Feb 2024, 11:29 Moin.
Es gibt noch eine interessante Tatsache.
Schützen mit kurzen ersten Fingergliedern brauchen weichere Pfeile als Schützen mit langen ersten Fingergliedern. Ebenso brauchen Kuppenschützen weichere Pfeile als Tiefhakenschützen.
Und es wäre vielleicht mal interessant zu definieren was "Lösefehler" sind. Denn ich denke die gibt es gar nicht, denn sie sind nur ein Symptom von Spannungsverlust im Schuss oder nicht vorhandener Spannung.
Gutes bzw. "sauberes" Lösen läuft u.A. wohl darauf hinaus, daß die Finger sich von Schuß zu Schuß stets in gleicher Art und Weise entspannen und von der Sehne aufgeklappt werden. Jetzt nur mal bezogen auf die Zugfinger. Von Spannungsverlust der Rückenspannung etc. rede ich jetzt mal nicht.
Die Masterarbeit zeigt zumindest das es Reproduzierbarkeit gibt, aber auch das es offenbar einen Zusammenhang gibt (geben kann) zwischen Trefferlagen weiter weg von der Scheibenmitte wenn die Fingerbewegung doch mal anders ausfällt.
Das läßt jetzt aber noch keine Rückschlüsse darauf zu ob die Pfeilschwingung sich überhaupt dadurch ändert. Es könnte lediglich sein (was dann aber auch schon wieder eine Erkenntnis darstellen würde) das die Sehne seitlich anders abgelenkt wird und damit einfach nur die seitliche Ausrichtung des Bogen-Pfeil-Systems auf das Ziel verändert wird.
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 28. Feb 2024, 11:19 Kommen wir mal zum Thema zurück.
Da ein Schütze mit kurzem vorderen Fingerglied die Sehne und somit auch den Pfeil weniger auslenkt benötigt er einen weicheren Pfeil. Auch wird der Pfeil dichter am Bogen vorbeifliegen. Das sieht man bei Aufnahmen der Clearance. Frauen haben in der Regel weniger Clearance als Männer. Auch haben Kuppenschützen weniger Clearance.
Zumindest aus dem Paper von Park und Logan geht dies nicht so hervor. Dort scheint es als ob die Finger der (vermeintlich zierlichen) Damen zeitlich länger Kontakt an der Sehne haben. Man könnte interpretieren das dies vielleicht mit den tendenziell niedrigeren Zuggewichten zusammen hängt. Allerdings liegen die ermittelten Unterschiede praktisch innerhalb der einfachen Standardabweichung, die Anzahl der Probanden ist relativ gering, es wird nicht zwischen Kuppenschützen und Tiefhakenschützen unterschieden und (meine pers. Interpretation) der Startzeitpunkt (wann ist t=0?) scheint mir nicht exakt definierbar zu sein.
Wie dem auch sei, Sebastians Aussage klingt logisch und ist (für mich) durchaus nachvollziehbar.
Wenngleich das mit der Clearance auch andere Gründe haben kann.
Ich hätte aber eine leicht verrückte Idee wie man einen Zusammenhang praktisch aufzeigen könnte. (Wenn man die technischen Voraussetzungen zur Verfügung hat.)
Ob jetzt lange oder kurze Fingerglieder, Kuppen- oder Tiefhakenschütze; meine Theorie ist das auch die Masse der Fingerglieder eine Rolle spielt. Die Länge der Glieder kann man nicht verändern, die Art des Hakens sollte man nicht verändern.
Aber wie wäre es wenn man ein paar Probanden ein paar Gramm Gewicht auf die Fingernägel klebt?
Dann hätte man einen Vorher-Nachher-Vergleich. Sowohl ob der Pfeil dann weicher reagiert als auch das mit der Clearance (vor und nach der Korrektur der Spine-Reaktion).
Es wäre auch interessant ob sich damit die Reproduzierbarkeit verändert. Es ist zwar das Ziel das sich die Zugfinger schnell und leicht entspannen und da würde eine zusätzliche Masse dies träger machen. Aber vielleicht macht genau dies die Schuß zu Schuß - Konsistenz besser?
abgemeldet01

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von abgemeldet01 »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 5. Mär 2024, 11:25 Moin.
Der Impuls entsteht doch nur durch die Aufrechterhaltung der Zug- oder Rotationsspannung.
Der Impuls beschreibt eine bewegte Masse. Impuls= Masse mal Geschwindigkeit. Der Impuls ist ein Vektor, hat also eine Richtung.
b_der_k_te
Moderator
Beiträge: 651
Registriert: 28. Mai 2018, 09:38
Wohnort: Wien

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von b_der_k_te »

Die physikalische Definition von Impuls war aber nicht gefragt.

Da Du als Erster den Begriff Impuls verwendet hast
ullr hat geschrieben: 4. Mär 2024, 15:28 Der beim Lösen freigesetzte Impuls setzt sich in Bewegungsenergie (Drehbewegung) der Oberarme um die Schultergelenke um, selbstverständlich werden die weiteren Massen Unterarme, Hände, Bogenmasse mitbewegt. Diese Bewegungen sind langsam, die Massen relativ hoch. Deshalb ist diese Bewegungsenergie sehr klein und spielt daher keine Rolle.
war die Frage
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 4. Mär 2024, 21:31 Welcher Impuls wird in Bewegungsenergie umgesetzt?
Antworten